Der Mann, der am Sonntagabend bei einer Explosion im deutschen Ansbach gestorben ist, ist vermutlich auch der Tatverdächtige. Das teilte das bayrische Innenministerium mit. Mindestens zehn Personen wurden bei der Explosion verletzt.
Die Explosion ereignete sich kurz nach 22 Uhr, wie es in der Nacht auf Montag weiter hiess. Wie Bürgermeisterin Carda Seidel in der Nacht zum Montag vor Journalisten erklärte, gab es mindestens eine Detonation vor dem Eingang zu einem Musikfestival mit rund 2500 Besuchern.
Über den Hintergrund der Tat lagen zunächst keine Angaben vor. Auch die Identität des Mannes ist noch nicht bekannt, wie ein Polizeisprecher in der Nacht auf Montag der Nachrichtenagentur dpa sagte.
Der mutmassliche Täter wurde demnach vor Ort zunächst wiederbelebt, erlag jedoch dann seinen schweren Verletzungen. Bei ihm habe es «Zusammenhänge» mit der Detonation gegeben, sagte der Sprecher nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa. Daher gehen die Ermittler davon aus, dass es sich beim Toten um den Täter handelt. Die Polizei suche jedenfalls nicht mehr nach einem Tatverdächtigen.
Beim Anschlag wurden mindestens zehn Menschen verletzt. Nach Angaben der Polizei wurden zwar alle Betroffenen in Kliniken gebracht, es gab aber keine Hinweise auf schwere Verletzungen. Unklar ist die Anzahl der Verletzten. «Es ist von bis zu 14 die Rede», sagte der Sprecher. Die genaue Zahl müsse aber noch geklärt werden.
Abklärungen im Gange
Die Polizei verfügte zunächst auch keine Informationen darüber, um welche Form von Bombe es sich beim mutmasslichen Anschlag von handelte. Das müssten Spezialisten vom Landeskriminalamt klären, sagte ein Polizeisprecher. Die Stadt hat rund 40'000 Einwohner und ist rund 40 Kilometer von Nürnberg entfernt.
Für ungefähr 3 Uhr kündigten die Behörden eine Pressekonferenz an, auf der auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann über den Stand der Dinge informieren sollte. Der Beginn der Konferenz verzögerte sich aber.
Nach dem Anschlag ist die Polizei mit mindestens 200 Beamten im Einsatz. Hinzu kämen etwa 350 Rettungskräfte und Feuerwehrleute, sagte ein Sprecher weiter.
Festival abgebrochen
Zahlreiche Sanitäter waren mit Tragen in der Innenstadt. Die komplette Altstadt war abgeriegelt, Anwohner konnten zunächst nicht zurück in ihre Häuser. Auf der Promenade vor dem Ansbacher Schloss in der Innenstadt sammelten sich Rettungskräfte. Ein Helikopter mit Suchlicht kreiste über der Stadt. Das Open-Air-Konzert wurde abgebrochen, die Besucher verliessen den Veranstaltungsort.
Es ist das dritte blutige Ereignis innerhalb einer Woche in Bayern. Am Freitagabend hatte ein Amokläufer ganz München in Angst und Schrecken versetzt. Der 18-jährige Täter schoss in und vor einem Einkaufszentrum sowie in einem Schnellrestaurant um sich, tötete neun Menschen und schliesslich sich selbst.
Zuvor hatte ein 17-Jähriger am vorigen Montag in Würzburg mit einer Axt Fahrgäste in einem Zug schwer verletzt. (sda/reu/dpa/afp)