Höhenmedizin: Randensaft könnte Akklimatisation im Hochgebirge beschleunigen

Höhenmedizin: Randensaft könnte Akklimatisation im Hochgebirge beschleunigen

12.10.2015, 10:48

Randensaft kann Bergsteigern offenbar die Akklimatisation im Hochgebirge erleichtern. Dies haben schwedische und norwegische Forscher auf einer Expedition nach Nepal beobachtet. Schlüssel ist offenbar das Nitrat im Randensaft.

Die Höhenkrankheit ist eine äusserst gefährliche Nebenwirkung eines Aufenthalts in grosse Höhen, wo es wenig Sauerstoff gibt. Menschen unterscheiden sich in der Anfälligkeit für die Höhenkrankheit, und ein langsamer Aufstieg in die Höhe, die Akklimatisation, hilft dem Körper, sich an den Sauerstoffmangel anzupassen.

Auf der Suche nach einem Mittel, um diesen Prozess zu beschleunigen, kamen die Forscher der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) und der Mid-Sweden University auf Randensaft. Dieser enthält grosse Mengen Nitrat, das bereits in früheren Studien eine positive Wirkung auf den Blutkreislauf gezeigt hat, wie die NTNU in einer Mitteilung schreibt.

Eine erfolgreiche Akklimatisierung bedeutet, dass die Blutgefässe genügend Sauerstoff im Körper verteilen können. Sie ziehen sich jedoch in grosser Höhe zusammen. Ihre normale Funktion hängt von einer natürlichen Substanz namens Stickstoffmonoxid ab, die der Körper aus Nitrat bilden kann. Sie stellt die Gefässe weit, und der Blutdruck sinkt.

Funktion zurückerhalten

Für die Studie wurde die Blutgefässfunktion bei elf Testpersonen vor und während einer 39-tägigen Expedition auf 3700 Meter Höhe mit einer gängigen Ultraschall-Methode gemessen. Die Probanden tranken entweder ein Glas nitratreichen Randensafts oder einen Saft ohne Nitrat. Weder sie noch die Versuchsleiter wussten, wer welchen Trank erhielt.

Wie erwartet zogen sich die Blutgefässe in der Höhe zusammen. Bei jenen Teilnehmern, die Randensaft getrunken hatten, entspannten sie sich aber innert 24 Stunden wieder und erhielten ihre ursprüngliche Funktion zurück. Randensaft ohne Nitrat hatte diesen Effekt nicht, wie die Forscher in der Fachzeitschrift «Nitric Oxide: Biology and Chemistry» berichten.

Obwohl es sich um eine sehr kleine Stichprobe handelt, was auch ein Zufallsresultat möglich macht, könnte es sich laut Studienleiter Svein Erik Gaustad von der NTNU beim nächsten Ausflug in grosse Höhen lohnen, eine Flasche Randensaft mitzunehmen. «Er könnte die zusätzliche Unterstützung sein, die der Körper braucht, um den müden Muskeln genügend Sauerstoff zukommen zu lassen und beim Bergsteigen gesund zu bleiben.»

Randen enthalten grosse Mengen an Nitrat, etwa 20 Mal so viel wie die gleiche Menge Tomaten und 500 Mal so viel wie Mineralwasser. Ebenfalls sehr nitratreich sind Spinat, Rucola, Radieschen und Rettich. (sda)

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