Pappfigur statt Original: Die Aktion des thailändischen Regierungschefs, Journalisten für Fragen an einen lebensgrossen Aufsteller mit seinem Konterfei zu verweisen, hat kontroverse Reaktionen ausgelöst.
Während ein Regierungssprecher am Dienstag betonte, die Aktion von Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha sei ein Scherz gewesen, gab es Kritik von Gegnern der Militärregierung. Sie werfen den Generälen, die in dem südostasiatischen Königreich seit Mai 2014 an der Macht sind, mangelnde Transparenz vor.
Prayut hatte am Montag im Regierungssitz in Bangkok zu Journalisten gesagt: «Wenn es Fragen zur Politik gibt, dann könnt ihr euch an diesen Typen wenden.» Damit meinte er eine Pappfigur, die ihn selbst darstellte.
«Ich finde das überhaupt nicht lustig», schrieb der prominente Regierungskritiker Pavin Chachavalpongpun auf Facebook. «Wenn er als Ministerpräsident nicht bereit ist, über Politik zu sprechen, dann sollte man zurücktreten.»
Prayut hatte in der Vergangenheit Journalisten für ihm unbequeme Fragen kritisiert, mit gerichtlicher Verfolgung gedroht und sich auch geweigert, vor die Medien zu treten.
Der stellvertretende Regierungssprecher Werachon Sukondhapatipak sagte der Nachrichtenagentur dpa, Prayut werde auch weiterhin seine wöchentliche Medienkonferenz abhalten. Prayut liess Pappfiguren, die ihn in verschiedenen Posen und Outfits zeigen, am Regierungssitz aufstellen. Sie sind für junge Besucher gedacht, die am sogenannten Kindertag am kommenden Samstag das Amtsgebäude besuchen können. (sda/dpa)