Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) warnt vor einem Wiederanstieg der Verkehrsunfälle. Ohne weitere Anstrengungen zur Verkehrssicherheit werde die Zahl der schwer und tödlich verletzten Verkehrsteilnehmenden stagnieren oder gar wieder zunehmen.
Bei den schwachen Verkehrsteilnehmenden - zum Beispiel bei Velo- und E-Bike-Fahrenden - sei dieser Trend bereits erkennbar, teilte die bfu gestützt auf den am Donnerstag veröffentlichten SINUS-Bericht (Sicherheitsniveau und Unfallgeschehen im Strassenverkehr) mit.
So seien 2016 auf Schweizer Strassen 854 Velofahrende schwer verletzt worden, 24 seien gestorben. Seit zehn Jahren gebe es in diesem Bereich keine Verbesserung, die Anzahl schwerer Unfälle sei in dieser Zeit mit 0.4 Prozent sogar leicht angestiegen.
Bei den E-Bike-Fahrenden habe sich die Anzahl der schweren Unfälle seit 2011 gar verdreifacht. Ein Grund dafür sei, dass das E-Bike immer beliebter werde.
Auch bei den Verkehrsteilnehmenden, die am meisten dem Risiko von schweren Unfällen ausgesetzt seien, den Fussgängern, stiegen die Unfallzahlen kurzfristig. 2016 hätten sich gegenüber dem Vorjahr 2.1 Prozent mehr schwere Unfälle ereignet.
Bei der Verkehrssicherheit dürfe man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, schreibt die bfu. Unfallverhütung werde auch in den nächsten Jahren eine Herausforderung sein.
Im Vordergrund stünden die qualitativ hochstehende und vollständige Umsetzung des Verkehrssicherheitsprogramms Via sicura, die kontinuierliche Verbesserung der Strasseninfrastruktur sowie die Ausnützung des Sicherheitspotenzials von Fahrassistenzsystemen.
Unfallverhütung: eine Erfolgsgeschichte
Unfallverhütung sei in der Schweiz aber eine Erfolgsgeschichte und die Schweizer Strassen gehörten zu den sichersten der Welt. 2016 seien im Strassenverkehr noch 216 Menschen gestorben, 37 weniger als im Jahr zuvor. Die Anzahl der Schwerverletzten sei um ein Prozent auf 3785 zurück gegangen.
In den vergangenen zehn Jahren habe sich die Anzahl Getöteter jedes Jahr um durchschnittlich 16 reduziert, diejenige der Schwerverletzten um rund 140.
Von der deutlichen Erhöhung der Verkehrssicherheit hätten die Personenwageninsassen in den letzten zehn Jahren am meisten profitiert. Eine starke Verbesserung sei auch bei der Verkehrssicherheit von Motorradfahrenden erreicht worden.
Nicht so positiv sei die Entwicklung bei den Fussgängern und den Radfahrern. Bei Letzteren habe die Anzahl Schwerverletzter in den letzten zehn Jahren überhaupt nicht abgenommen.
Verhaltensfehler führen zu Unfällen
Seit Jahren bleiben die führenden Ursachen von schweren Strassenverkehrsunfällen unverändert, wie die bfu weiter schreibt. Es sind dies Vortrittsmissachtung, Unaufmerksamkeit und Ablenkung, Geschwindigkeit und Alkohol. Der Grossteil der Unfälle lasse sich auf Verhaltensfehler zurückführen. Dagegen spielten Mängel an Fahrzeugen oder der Infrastruktur eine untergeordnete Rolle.
Das Sicherheitsverhalten der Verkehrsteilnehmenden habe sich in den letzten zehn Jahren ebenfalls deutlich verbessert. 2016 hätten sich 94 Prozent der Autofahrenden angeschnallt. Praktisch alle Motorradfahrenden, 91 Prozent der Mofalenkenden und 49 Prozent der Radfahrenden würden einen Helm tragen. 95 Prozent der Motorfahrzeuglenkenden verkehrten zudem auch bei Tag mit Licht. (sda)