Der Pflege soll nicht mehr länger das Image eines Hilfsberufs anhaften. Der Berufsverband der Pflegenden hat am Dienstag eine Volksinitiative für eine «starke» Pflege lanciert. Damit will er Druck machen auf die Politik und den drohenden Pflegenotstand verhindern.
Der Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal sei gravierend, schreibt der Berufsverband der Pflegefachleute (SBK) in einer Mitteilung. Heute werde nicht einmal die Hälfte der in Zukunft benötigten Pflegefachpersonen ausgebildet. Zudem sei die Aussteigerquote aus dem Beruf enorm hoch.
Der SBK will dieser Entwicklung nicht mehr länger zusehen und hat am Dienstag die Initiative «für eine starke Pflege (Pflegeinitiative)» lanciert.
Konkret sollen Bund und Kantone verpflichtet werden, in die Ausbildung im Pflegebereich zu investieren, die Rahmenbedingungen in der Praxis zu verbessern und die eigenverantwortliche Arbeit der Pflegefachpersonen gesetzlich anzuerkennen.
Vertrauen in die Politik verloren
Dass der Berufsverband zu einer Initiative greift, kommt nicht überraschend. Lange Zeit hatte der Verband auf das Parlament gesetzt. Die Gesundheitskommissionen des National- und Ständerates stiessen einst eine Gesetzesänderung an, um den Pflegeberuf zu stärken.
Konkret sollten Pflegende in Zukunft mehr Entscheide in Eigenregie fällen können. Heute können Spitex, Pflegeheime und selbständige Pflegefachpersonen ohne Anordnung eines Arztes keine Leistungen erbringen und direkt mit der Krankenkasse abrechnen.
Doch aus der Gesetzesänderung wurde nichts. Im letzten April stellte sich der Nationalrat dagegen. Damit war die Vorlage vom Tisch. SBK-Präsidentin Helena Zaugg sagte damals: «Wir haben das Vertrauen in die Politik in dieser Sache verloren.» Die Volksinitiative soll nun erreichen, was das Parlament verwehrte. (sda)