In Libyen sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 2.4 Millionen Menschen dringend auf humanitäre Unterstützung angewiesen. «Es fehlt ihnen an Medikamenten und Impfstoffen, und sie leiden unter der schlechten Versorgung in den Spitälern», hiess es am Freitag.
Fast 300'000 Kinder können in dem nordafrikanischen Land nicht zur Schule gehen, schrieb der UNO-Libyen-Sondergesandten Martin Kobler anlässlich des Welttags der humanitären Hilfe in einem Bericht. Fast 350'000 Libyer seien zu Binnenflüchtlingen geworden. Zudem seien 270'000 Flüchtlinge aus anderen Ländern in Libyen gestrandet, wo sie nun unter prekären Bedingungen lebten. Die durch die Krise in Libyen erzeugte humanitäre Not sei «gewaltig».
Nach dem Sturz und dem Tod des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Zuge eines NATO-Einsatzes im Jahr 2011 war Libyen ins Chaos gestürzt. Seitdem kämpfen konkurrierende Milizen um die Macht in dem ölreichen Land. Auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nutzte die unübersichtliche Lage, um sich in Libyen auszubreiten.
Im März nahm eine von der UNO unterstützte Einheitsregierung ihre Arbeit auf. Sie versucht seither, ihre Macht in der Hauptstadt Tripolis zu festigen und das gesamte libysche Staatsgebiet unter ihre Kontrolle zu bekommen. Im Osten des Landes gibt es jedoch weiterhin eine Gegenregierung, welche die Einheitsregierung nicht anerkennt. (sda/afp)