Polizistin erschiesst Messerstecher nach Angriff in Zug

Polizistin erschiesst Messerstecher nach Angriff in Zug

31.05.2018, 05:00

Der durch tödliche Schüsse einer Polizistin im norddeutschen Bahnhof Flensburg beendete Messerangriff in einem Intercity-Zug gibt auch am Tag danach noch Rätsel auf. Der deutsche Innenminister Horst Seehofer zeigte sich «tief bestürzt» über die Tat.

Am Mittwochabend hatte ein Mann einen Fahrgast und eine Polizistin mit Messerstichen verletzt, wie die Polizei mitteilte. Der Täter wurde von der Beamtin erschossen, die nach DPA-Informationen in dem Zug mitreiste. Die Hintergründe des Vorfalls waren Stunden später noch immer unklar.

Die 22-Jährige habe nach bisherigen Erkenntnissen ihre Dienstwaffe eingesetzt, teilte die Polizei mit. Weitere Angaben zu den Beteiligten und dem Tatmotiv machte sie nicht. Hinweise auf einen etwaigen islamistisch-terroristischen Hintergrund gab es nach DPA-Informationen zunächst keine.

Zeitung: Streit in Zug eskaliert

Der IC 2406 befand sich auf dem Weg von Köln nach Flensburg. Laut Bundespolizei ereignete sich der Vorfall gegen 19.00 Uhr im Bahnhof Flensburg. Die «Bild»-Zeitung berichtete, ein Zugbegleiter habe wegen eines Streits zwischen zwei Männern über Lautsprecher nach Polizisten an Bord gefragt. Die mitreisende Polizistin soll dann versucht haben, den Streit zu schlichten. Einer der Männer soll mit einem Messer auf den anderen eingestochen haben, bevor er auch die Polizistin attackiert habe. Die zuerst mit dem Messer attackierte Person wurde laut «Bild» schwer verletzt.

Ein Polizeisprecher sagte der Zeitung, dass die Polizistin nicht im Dienst war, aber in Uniform in dem Zug reiste. «Das ist nichts Aussergewöhnliches, Polizisten dürfen in Uniform Zug fahren und sind dabei auch bewaffnet», wurde der Sprecher zitiert.

Bahnhof gesperrt

Der deutsche Innenminister Horst Seehofer erklärte am Abend: «Beiden Verletzten gilt mein tiefes Mitgefühl und ich wünsche ihnen eine hoffentlich schnelle Genesung.» Die Hintergründe der Tat seien noch unklar.

Dem Bundesland Schleswig-Holstein bot Seehofer «jede gewünschte Hilfe» an. «Gewalt darf nie geduldet werden, sei sie gegen die Bevölkerung oder gegen Polizisten gerichtet», betonte der Innenminister. Es sei ihm «ein wichtiges Anliegen, für die Sicherheit in Deutschland zu sorgen».

Der Flensburger Bahnhof wurde vorübergehend geräumt, war am Abend dann aber wieder zugänglich. Auch die Zufahrtsstrassen waren zwischenzeitlich gesperrt, der Zugverkehr nach Flensburg wurde unterbrochen. (sda/dpa/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!