Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Donnerstag in Berlin den französischen Präsidenten Emmanuel Macron empfangen. Im Mittelpunkt des Treffens standen Macrons EU-Reformpläne.
Europa steht aus Sicht von Macron an einer Wegscheide. «Wir leben in einem Moment des europäischen Abenteuers, das wirklich einzigartig ist», sagte er am am Rande seines Treffens mit Bundeskanzlerin Merkel.
Die gemeinsame Souveränität Europas werde von der Weltordnung getestet und auf den Prüfstand gestellt. Macron nannte Handelsherausforderungen sowie grosse technologische und klimatische Umbrüche. Der Moment sei absolut entscheidend für die Zukunft Europas, sagte er auch unter Verweis auf «stark nationalistische Visionen» in manchen EU-Ländern.
Merkel wollte am Donnerstag mit Macron unter anderem über die Stärkung der Eurozone sprechen. Gegen Macrons weitreichende Reformpläne gibt es in Berlin vor allem in der Unionsfraktion Bedenken.
Merkel bekräftigte, trotz unterschiedlicher Positionen in einigen Punkten zusammen mit Frankreich bis Mitte des Jahres einen Kompromiss für die geplanten EU-Reformen zu erarbeiten. «Wir brauchen eine offene Debatte und am Schluss die Fähigkeit zum Kompromiss», sagte Merkel in Berlin.
Diverse Baustellen
Es gelte, zentrale Antworten für die Bürger Europas auf die weltweiten Herausforderungen zu geben. Merkel mahnte, Europa könne seine Interessen nur gemeinsam durchsetzen.
Als Themen, die bei den Reformen angegangen werden sollen, nannte sie die europäische Asylpolitik, eine gemeinsame Aussenpolitik sowie eine Weiterentwicklung der Wirtschafts- und Währungsunion oder eine Bankenunion. Gerade in den letzten Punkten liegen die Vorstellungen von Paris und Berlin bei der Umsetzung aber noch weit auseinander.
Vor den politischen Gesprächen am Nachmittag im Kanzleramt empfing Merkel Macron auf der Baustelle des Humboldt Forums. Im wiederaufgebauten früheren Berliner Stadtschloss soll dort nach der für 2019 geplanten Eröffnung in einem internationalen Ideenaustausch nach neuen Erkenntnissen bei Themen wie Migration und Globalisierung gesucht werden. (sda/dpa)