Die finanziell angeschlagene Berner Regionalfluggesellschaft SkyWork setzt ihren Flugbetrieb am Sonntag aus. Grund ist die fehlende Betriebsbewilligung für den Winterfahrplan. Wie es danach weitergeht, ist offen. Die Airline will noch nicht aufgeben.
Es sei dem Unternehmen noch nicht gelungen, für die erforderlichen finanziellen Mittel eine Zusicherung zu erhalten, teilte SkyWork-Chef Martin Inäbnit am Samstagabend mit. Diese Sicherheiten sind aber die Voraussetzung für eine Betriebsbewilligung des Bundes.
Nach Angaben der Airline können am Sonntag deshalb sechs Flüge nicht durchgeführt werden. Für die betroffenen Passagiere werde gemäss Fluggastrecht eine Ersatzlösung organisiert.
Ob es sich dabei um den Beginn des definitiven Grounding handelt, stand noch aus. Die Fluggesellschaft werde am Sonntag die Situation neu evaluieren und dann über das weitere Vorgehen entscheiden, teilte Inäbnit weiter mit. Er gibt sich noch nicht geschlagen.
Die Geschäftsleitung wolle den Flugbetrieb weiterführen und arbeite intensiv an einer Lösung, schreibt er. Dies nicht zuletzt deshalb, weil bei einem Untergang von SkyWork der effektive Schaden um ein Mehrfaches höher wäre als die Gelder, die das Unternehmen benötige. Unter anderem würden viele Arbeitsstellen wegfallen.
Ohne Geld keine Bewilligung
Die Regionalfluggesellschaft kämpft ums Überleben. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hatte Mitte Oktober bekanntgegeben, es befriste die Betriebsbewilligung für SkyWork auf Ende des Sommerflugplans. Dieser galt bis zum Samstagabend. Am Sonntag beginnt der Winterflugplan.
Wenn die Fluggesellschaft bis zum Ende des Sommerflugplans den Finanzierungsnachweis für den Winterflugplan vorlegen könne, dürfe sie weiterfliegen, sonst nicht, hiess es Mitte Oktober beim BAZL.
Im Moment liege dem Bundesamt kein Nachweis vor, dass die Fluggesellschaft die Finanzierung erbringen könne, sagte BAZL-Sprecher Urs Holderegger am Samstagnachmittag dem Schweizer Radio SRF.
Über hundert Angestellte
SkyWork operiert mit fünf Flugzeugen und beschäftigt etwas über hundert Angestellte. Das Unternehmen bedient im Sommer 18 Destinationen, für den Winter 2017/18 waren acht geplant.
Sie ist die einzige Fluggesellschaft, die in Bern ihren Sitz hat und primär von Bern aus operiert, und daher für den Flughafen Bern die wichtigste Airline. Weitere Fluggesellschaften, welche Bern anfliegen, waren in diesem Sommer Helvetic Airways, Etihad Regional und Germania Flug. Die zwei letztgenannten boten nur je einen Flug an.
Es wäre also auch für die Betreiberin des Berner Regionalflughafens, die Flughafen Bern AG, eine schwierige Situation, wenn SkyWork den Betrieb einstellen müsste. Denn dann hätte der Flughafen Bern keine Linienflüge mehr, sondern lediglich noch Charterflüge in Tourismusdestinationen.
Allerdings ist denkbar, dass andere Fluggesellschaften Interesse an einzelnen Strecken von und nach Bern hätten.
Nicht das erste Mal vor dem Aus
Schon mehrmals stand die 1983 als Flugschule gegründete SkyWork Airlines vor dem Aus. Doch engagierte sich Anfang dieses Jahrzehnts ein Mitglied der Gründerfamilie der Uhrenfirma Rolex und übernahm Millionendefizite. Als dieser Investor ausstieg, stiegen Berner Unternehmer ein. So ging es weiter. (sda)