USA: Studie: Mittelschicht in den USA erodiert weiter

USA: Studie: Mittelschicht in den USA erodiert weiter

14.05.2016, 08:16

Stagnierende Löhne, steigende Kosten: Die Mittelschicht ist in den USA in fast allen grossen Städten und Metropolregionen auf dem Rückzug. Nun belegt eine neue Studie, dass der Trend sich fortsetzt.

In den Jahren 2000 bis 2014 verzeichnete eine Erhebung des Pew-Instituts (Washington) den Rückgang der Mittelschicht für neun von zehn untersuchten Regionen.

Die Studie definiert «Mittelschicht» als Haushalte, die bei der Hälfte bis zwei Dritteln über dem mittleren landesweiten Einkommen liegen. Das umfasst die weite Spanne von 42'000 bis 125'000 US-Dollar pro Jahr.

In einer Reihe von Regionen nahm die Mittelschicht ab, während gleichzeitig Ober- und Unterschicht wuchsen. In anderen Gegenden nahm nur die Oberschicht zu, in anderen nur die Unterschicht. Pew untersuchte 229 Regionen.

Gesellschaft driftet auseinander

Diese Langzeiterhebung gilt laut Pew als Beleg dafür, dass sich das Auseinanderdriften der amerikanischen Gesellschaft weiter fortsetzt. In Bezug auf die Mittelschicht spreche man von einem landesweiten Abstieg, hiess es.

«Die weitreichende Erosion der Mittelschicht geschieht vor dem Hintergrund einer Abnahme der Haushaltseinkommen in den meisten Metropolregionen der USA», heisst es in der Studie. Landesweit hätten die mittleren Einkommen (Median) 8 Prozent unter dem Wert von 1999 gelegen.

Pew: «Eine Erinnerung daran, dass die Wirtschaft sich nach wie vor noch ganz von den Auswirkungen der grossen Rezession 2007-2009 erholen muss.»

Werte wie diese spielen den Kritikern der Wirtschaftspolitik der Regierung Barack Obamas in die Hände. Sie argumentieren, dass trotz Wachstums und nach aussen stabiler Arbeitsmarktzahlen insgesamt bei zu vielen Menschen zu wenig positive Effekte ankämen. Das Thema spielt auch im Präsidentschaftswahlkampf eine grosse Rolle.

In einer früheren Erhebung hatte das Pew Institut vor einigen Monaten festgestellt, dass die Mittelschicht in den USA erstmals seit 1971 nicht mehr die Mehrheit der Gesellschaft bildet. Sie lag 2014 bei 49.9 Prozent. Als Gründe gelten stagnierende Löhne, steigende Kosten und eine gravierende Zunahme reicher Haushalte. (sda/dpa)

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