Mick Jaggers Ego dominiert die Bühne, während Keith Richards die Rolle des eleganten Rockers übernimmt - doch die Seele der Rolling Stones ist Schlagzeuger Charlie Watts. Heute wird er 75.
«Silly old farts» nennt Charlie Watts seine Rolling-Stones-Kollegen manchmal, denn eigentlich würde er seine Wochenenden lieber mit Jazz-Musik verbringen als um die Welt zu touren. Auf den ersten Blick wirkt er fast zu spiessig für die Stones: Anzugträger, zurückhaltend, edel, mit geschultem Auge für grafische Details - und ein Drummer aus Leidenschaft.
Charlie Watts stiess erst ein halbes Jahr nach der Gründung der Rolling Stones zu der Band, am 12. Januar 1963. Er hatte damals einen gut bezahlten Job als Grafiker in einer Werbeagentur und liess sich erst ködern, als die Stones mit ihren Auftritten Geld verdienten.
Man sieht es ihm zwar nicht an, aber auch Watts hat harte Jahre hinter sich - mit Alkohol oder auch Heroin. 2004 überstand der frühere starke Raucher eine Kehlkopfkrebserkrankung. Seit 1964 ist der Schlagzeuger mit derselben Frau verheiratet, der Künstlerin Shirley Watts, mit der er eine erwachsene Tochter hat. Und einen Landsitz in der Grafschaft Devon, auf dem Shirley professionell Pferde züchtet.
Im Gegensatz zu Mick Jagger und Keith Richards vermied Charlie Watts stets das Rampenlicht. Und er schweisste die Band über all die Jahre zusammen - nicht nur, wenn er den Rhythmus auf der Bühne vorgab, sondern auch als sich Jagger und Richards immer mal wieder verkrachten. (sda/dpa)