Mit Kontrollen in 16 europäischen Ländern ist die Polizei am Donnerstag gegen westafrikanischen Menschenhandel vorgegangen. In der Schweiz wurden insgesamt 22 Personen aus Nigeria kontrolliert, wie das Bundesamt für Polizei (fedpol) der Nachrichtenagentur sda mitteilte.
An der Aktion hätten die Behörden jener Kantone teilgenommen, die von Prostitution und möglichem Menschenhandel von Nigeria aus hauptsächlich betroffen seien, schreibt das fedpol. Kontrollen wurden in den Kantonen Waadt mit der Stadt Lausanne und Genf durchgeführt. Auch die Stadtpolizei Zürich und das Grenzwachtkorps beteiligten sich an der Aktion.
Im Bezug auf Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung sei Westafrika und insbesondere Nigeria aber nicht ein Hauptherkunftsland von Opfern oder Tätern in der Schweiz, schreibt das fedpol. Die häufigsten Herkunftsländer von Frauen, die sich in der Schweiz prostituieren, seien seit Jahren Rumänien, Bulgarien und Ungarn.
In Deutschland lassen die bisherigen Erkenntnisse den Schluss zu, dass «ein internationales Netz von westafrikanischen Zuhältern, eingeschleusten Prostituierten, Geldwäschern, Passverleihern, Dokumentenfälschern und Schleppern» aktiv sei.
Am Donnerstag überprüften deutsche Beamte in 13 Bundesländern Bordelle und bordellähnliche Betriebe, wie das Bundeskriminalamt (BKA) mitteilte. Die gemeinsame Aktion, die zweite dieser Art, diente laut BKA dazu, Opfer von Menschenhandel aus Westafrika zu identifizieren sowie Hinweise auf Menschenhändler und deren Organisationen zu bekommen.
Bei einigen kontrollierten Frauen habe es Hinweise gegeben, dass sie Opfer von Menschenhändlern geworden seien, teilte die BKA mit. Die Täter gingen beim Menschenhandel auf brutale Weise vor, nutzten gezielt die Sorglosigkeit und Hoffnung der Opfer aus und verletzten deren Menschenwürde und körperliche Unversehrtheit. (kub/sda)