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«Kalifat ist die Lösung»: Islamisten-Demo in Hamburg

27.04.2024, Hamburg: Teilnehmer einer Islamisten-Demo halten ein Plakat mit der Aufschrift ·Kalifat ist die Lösung· in die Höhe. Foto: Axel Heimken/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Axel Heimken)
Ein bei der Demonstration in Hamburg gezeigtes Schild.Bild: DPA

«Kalifat ist die Lösung»: Islamisten-Demo in Hamburg – Elon Musk gibt seinen Senf dazu

Mehr als 1'000 Islamisten demonstrieren in Hamburg. Das fällt auch Elon Musk auf – er kommentiert den Vorfall.
29.04.2024, 03:3629.04.2024, 05:14
Philip Buchen / t-online
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Ein Artikel von
t-online

In die Diskussion rund um eine von Islamisten organisierte Kundgebung in St. Georg hat sich auch der Tech-Milliardär Elon Musk eingeschaltet: Nachdem bei der Demo mit rund 1'000 Menschen auf Plakaten etwa die Forderung zu lesen war, in Deutschland ein Kalifat einzuführen, schrieb Musk auf seiner Social-Media-Plattform X am Sonntag:

«Es ist doch sicherlich illegal in Deutschland, einen Regierungssturz zu fordern?»

Laut der Plattform erreichte Musk, der seine Nachricht mit einem Video der Proteste verband, mit dieser Botschaft bis Montagmorgen deutscher Zeit rund 38 Millionen Nutzer – und wurde unter anderem von der AfD-Parteivorsitzenden Alice Weidel weiterverbreitet, die Musk gleich zu einem Gespräch in ihrem Berliner Büro einlud. Der Tesla-Chef reagierte nicht.

Scharfe Kritik an Islamisten-Demo in St. Georg

Die Vorfälle am Samstag in St. Georg hatten in weiten Teilen der deutschen Politik für Aufsehen gesorgt: Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) forderte nach der Demonstration ein «hartes Einschreiten» des Staates bei derlei Veranstaltungen und würdigte die Arbeit der Hamburger Polizei. «Eine solche Islamisten-Demonstration auf unseren Strassen zu sehen, ist schwer erträglich. Es ist gut, dass die Hamburger Polizei mit einem Grossaufgebot Straftaten entgegengewirkt hat», sagte Faeser dem «Tagesspiegel».

27.04.2024, Hamburg: Teilnehmer einer Islamisten-Demo halten ein Plakat mit der Aufschrift �Muslime schweigen nicht� in die H�he. Foto: Axel Heimken/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Axel Heimken ...
Hunderte versammelten sich im Hamburger Quartier St. Georg.Bild: DPA

Der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploss schrieb auf X: «Ein Verbot von Muslim Interaktiv ist überfällig! Die Ampelkoalition darf den radikalen Islam nicht länger verharmlosen.» Der Vorsitzende der Freien Wähler und bayerische Wirtschaftsminister, Hubert Aiwanger, erklärte auf derselben Plattform: «Eine solche verfassungsfeindliche Kundgebung zur Abschaffung von Demokratie und Menschenrechten gehört unverzüglich aufgelöst, die Personalien der Teilnehmer festgestellt und diese nach Möglichkeit abgeschoben.»

Extremistische Bewegung soll an Demo beteiligt sein

Die Kundgebung war am Samstag von einem Grossaufgebot der Polizei gesichert worden. Zu Zwischenfällen kam es nicht. Der Anmelder der Kundgebung steht nach Informationen des Hamburger Verfassungsschutzes der Gruppierung Muslim Interaktiv nahe, die als gesichert extremistische Bestrebung eingestuft ist.

Auf Plakaten waren unter anderem Slogans wie «Deutschland = Wertediktatur» oder «Kalifat ist die Lösung» zu lesen. Immer wieder wurden die Demonstranten von den Organisatoren zu «Allahu Akbar»-Rufen («Gott ist gross») aufgefordert. Redner warfen Politik und Medien «billige Lügen» und «feige Berichterstattung» vor, mit denen vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs alle Muslime in Deutschland als Islamisten gebrandmarkt werden sollten.

Muslim Interaktiv hatte bereits Ende Oktober vergangenen Jahres trotz Verbots eine Demonstration in St. Georg organisiert. Im Februar 2023 mobilisierte die Gruppierung 3500 Menschen zu einer Kundgebung gegen eine Koranverbrennung in Schweden.

Verwendete Quellen:

  • x.com: Beiträge von Elon Musk und Alice Weidel
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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283 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Alladas
29.04.2024 06:41registriert Januar 2023
Das ist harter Tubak. Ich bin der Meinung, dass eine Gesellschaft sowas schon aufgrund Karl Poppers Toleranz-Parodoxon nicht akzeptieren darf. Zudem frage ich mich schon immer, warum man sich in einem Land niederlässt, deren Grundsätze man so hasst. Es ist ein Wenig so, als würde ich bei jemandem unterkommen, weil ich mein Leben nicht in den Griff gekriegt habe, und ihm dann vorschreiben wollen, wie er sein Leben zu leben hat.

Daher findet auch mein (eigentlich linkes) Herz, dass das so nicht akzeptabel ist. Manchmal ist nicht nur Akzeptanz wichtig, sondern auch Grenzen.

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So en Ueli
29.04.2024 06:34registriert Januar 2014
Diese Leute, die ein Kalifat in Deutschland einführen möchten, scheinen mit Deutschland unzufrieden zu sein. Die Frage, die sich hier stellt, warum solche Personen nicht aus Deutschland wegziehen, wenn es ja sooo ein schlechtes und schlimmes Land ist?
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IndiaPaleAle
29.04.2024 06:26registriert Mai 2020
Geht in Ordnung, wenn ich der Kalif sein darf. Dann landet die Person mit dem Schild gleich ohne Anklage ins Gefängnis. Ich darf das, ich bin ja der Kalif.
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