Saudi-Arabien nennt CIA-Einschätzung zu Khashoggi-Mord falsch
Saudi-Arabien wehrt sich gegen Vorwürfe, Kronprinz Mohammed bin Salman habe den Mord an dem dem regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi angeordnet. Die hatten amerikanische Sicherheitskreise berichtet.
Der saudische Aussenminister Adel al-Dschubeir wies diese Darstellung in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der heimischen Zeitung «Al Schark Al Ausat» aber als falsch zurück. Es ist die erste Stellungnahme der saudischen Regierung zu Medieninformationen, wonach der US-Geheimdienst CIA den Kronprinzen für den Auftraggeber des Mordes hält.
Der Minister warnte zugleich vor Versuchen, den König oder den Kronprinzen zu beschädigen. Damit würde eine rote Linie überschritten. Dies werde sein Land nicht zulassen. Al-Dschubeir ergänzte, die Bewertung der CIA sei bisher noch gar nicht offiziell vorgelegt worden. Die genannten Vorwürfe basierten ohnehin nur auf Einschätzungen und nicht auf überzeugenden Beweisen.
Todesstrafe für fünf Personen
US-Präsident Donald Trump hatte es jüngst zwar als möglich bezeichnet, dass die CIA den Kronprinzen beschuldige. Zugleich sprach er aber von einer «sehr voreiligen» Schlussfolgerung. Der vollständige CIA-Bericht werde ihm erst am heutigen Dienstag vorgelegt.
Khashoggi war Anfang Oktober verschwunden, als er Unterlagen im saudiarabischen Konsulat in Istanbul für seine Hochzeit abholen wollte. Erst nach langem Zögern räumte Saudi-Arabien ein, dass der Journalist getötet wurde. Sein Leichnam bleibt allerdings verschwunden. Die saudische Staatsanwaltschaft fordert für fünf Beschuldigte die Todesstrafe.
Der Fall sorgt international für Empörung. Aus Kreisen des saudischen Königshauses verlautete, mehrere Mitglieder der Königsfamilie versuchten zu verhindern, dass der Kronprinz nach dem Tod seines 82-jährigen Vaters den Thron besteigt. Stattdessen diskutierten sie die Möglichkeit, dass Prinz Ahmed bin Abdulasis, der 76-jährige Bruder von König Salman, dessen Nachfolger werde. (sda/reu)
