Bei nächtlichen Protesten der Bewegung «Nuit debout» hat es in Paris erneut Ausschreitungen gegeben. Wegen Randalen und Angriffen auf die Polizei im Zentrum der französischen Hauptstadt wurden in der Nacht zu Samstag gemäss der Polizei 22 Menschen festgenommen.
Am Abend hätten zunächst 3000 Menschen friedlich auf der Place de la République demonstriert. Später sei es aber zu Ausschreitungen gekommen. Hundert Menschen hätten am frühen Morgen Mülltonnen zusammengeschoben und Paletten und Abfall in Brand gesteckt. Zudem hätten sie die Polizei mit Flaschen, Dosen und Pflastersteinen beworfen.
Die Ordnungskräfte hätten daraufhin Tränengas eingesetzt und die Menge vom Platz verdrängt, erklärte die Polizei. Doch hätten die Randalierer anschliessend zwei Bankfilialen und eine Baustelle beschädigt. Die Polizei rief die Organisatoren der Proteste auf, künftig dafür zu sorgen, dass die Zeiten und die Modalitäten der angemeldeten Demonstrationen eingehalten würden.
Innenminister Bernard Cazeneuve hatte nach ähnlichen Ausschreitungen bei Protesten der «Nuit debout»-Bewegung in der Nacht zu Freitag gewarnt, die Verantwortlichen für die Gewalt würden «unermüdlich festgenommen und zur Rechenschaft gezogen».
Seit Wochen gibt es in Frankreich Proteste gegen die geplante Reform des Arbeitsrechts, die unter anderem die Lockerung des Kündigungsschutzes und die Aufweichung der 35-Stunden-Woche vorsieht. In dem Zuge entstand Ende März auch die Bewegung «Nuit debout», die seitdem jeden Abend in Paris und anderen Städten teils tausende Demonstranten für mehr soziale Gerechtigkeit auf die Strasse bringt. (sda/afp)