MeteoSchweiz kann künftig lokale Wetterereignisse wie Gewitter oder Föhn über dem Alpenraum detaillierter vorhersagen als bisher. Möglich macht dies ein Supercomputer, der am Dienstag in Betrieb genommen wurde.
Als erster nationaler Wetterdienst setzt MeteoSchweiz auf eine neue Rechnerarchitektur, wie das Bundesamt für Meteorologie mitteilte. Der Supercomputer am Nationalen Hochleistungsrechenzentrum der Schweiz (CSCS) in Lugano rechnet schneller und energieeffizienter doppelt so hoch auflösende Wettermodelle wie bisher.
MeteoSchweiz will damit den immer höheren Ansprüchen an die Wetterprognosen gerecht werden. Für die Flugsicherheit, für Warnungen vor Unwettern oder im Falle eines Atom- oder Chemieunfalls seien die Wettersimulationen von MeteoSchweiz essentiell, schreibt das Bundesamt.
Aber auch Privatpersonen, für die das Wetter zum Beispiel beim Bergsteigen oder beim Wassersport eine Gefahr sein könnte, erwarten zuverlässige Prognosen. Lokale Wetterereignisse wie Gewitter oder Föhn in den Alpen detailliert vorherzusagen, war mit den bisherigen Wettermodellen aber nur begrenzt möglich.
Mit 2.2 Kilometern war laut MeteoSchweiz der Gitterabstand des Netzes, das die zu simulierende Region überspannt, zu grob. Es war damit beispielsweise nicht möglich, die Bildung von Gewitterwolken genau abzubilden.
Detailliertere Vorhersagen
Mit dem Supercomputer werden in Zukunft für detailliertere Prognosen alle drei Stunden eine Wettersimulation mit einer Maschenweite von 1.1 Kilometern gerechnet. Laut MeteoSchweiz-Direktor Peter Binder ermöglicht diese Maschenweite, «das Gewitterrisiko oder Talwindsysteme detaillierter vorherzusagen».
Ergänzend zu diesen Simulationen rechnet MetoSchweiz auch zweimal am Tag 21 Prognosen mit leicht unterschiedlichen Ausgangsbedingungen und einer Maschenweite von jeweils 2.2 Kilometern. Der Vergleich der 21 Simulationen soll helfen, sowohl die wahrscheinlichste als auch alle möglichen Entwicklungen des Wetters für die kommenden fünf Tage abzuschätzen und somit extreme Wetterereignisse differenzierter vorherzusagen.
Das neue System wird das Wetter der Schweiz während einer Übergangsfrist parallel zum alten Rechner simulieren und dieses voraussichtlich im Frühling/Sommer 2016 ablösen. (sda)