Wegen der gesperrten Bahnstrecke bei Rastatt D hat SBB Cargo am Montag ein Ersatzkonzept in Betrieb genommen. Die Güterzüge fahren über Stuttgart und Singen nach Schaffhausen. Wegen Bauarbeiten sind die Kapazitäten auf der Ausweichstrecke aber stark eingeschränkt.
Der Bahnhof Schaffhausen werde ab Montag rund um die Uhr bedient, damit auch während der Nacht Güterzüge nach Deutschland fahren können, teilte die SBB am Montag mit. Ein erster Testzug sei bereits am 15. August auf diese Strecke umgeleitet worden; einzelne weitere Güterzüge von SBB Cargo International hätten ebenfalls umgeleitet werden können.
Von der Streckensperrung seien insgesamt rund 600 Züge pro Woche von SBB Cargo und SBB Cargo International betroffen. Ausweichrouten über Frankreich und Österreich würden derzeit mit den Bahnen dort abgestimmt. Die Kapazitäten seien jedoch beschränkt.
Vermehrt würde auch auf den Rhein ausgewichen, teilte die SBB mit. Deshalb seien die Ressourcen in den Basler Rheinhäfen aufgestockt worden. Zu den finanziellen Auswirkungen der Streckensperrung konnte das Unternehmen noch keine Angaben machen.
Umladeterminals gleichgestellt
Aufgrund der Unterbrechung bei Rastatt stellte das Bundesamt für Strassen (ASTRA) am vergangenen Freitag sämtliche Umladeterminals im deutschen Bundesland Baden-Württemberg den schweizerischen Terminals gleich. Die Weisung erlaubt Transportunternehmen, im unbegleiteten kombinierten Verkehr von allen Umladeterminals in Baden-Württemberg vorübergehend Lastwagen mit einem Gesamtgewicht von bis 44 Tonnen für Fahrten in die Schweiz und umgekehrt einzusetzen.
Dadurch habe sich die Situation merklich entspannt, sagte der Direktor des Schweizerischen Nutzfahrzeugverbands ASTAG am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Massnahme sei ausreichend.
Das Bahnunternehmen BLS sucht derzeit für rund 140 Züge pro Woche eine Alternativroute, wie es auf Anfrage mitteilte. Aktuell seien keine Züge blockiert. «Wir konzentrieren uns voll auf eine Lösung auf der Schiene. Wir haben keine Strassentransporte durchgeführt.» Die BLS wünsche sich vom Bundesamt vom Verkehr, dass es auf politischen Kanälen Druck bei den deutschen Kollegen ausübt, damit die Strecke schnellstmöglich wieder befahren werden kann.
Mit Beton aufgefüllt
Der Bahnverkehr zwischen Rastatt und Baden-Baden steht seit dem 12. August still. In einer Tunnelbaustelle waren Wasser und Erdreich nur knapp fünf Meter unterhalb der Bahntrasse eingedrungen, weshalb die Gleise absackten.
Der beschädigte Tunnelabschnitt soll nun bis Freitag auf 150 Metern Länge mit Beton gefüllt werden. Bisher seien etwa 6000 von geplanten 10'000 Kubikmetern Beton in die Röhre eingefüllt worden, sagte der zuständige Arbeitsgebietsleiter der Deutschen Bahn, Jürgen Kölmel, bei einer Baustellenbesichtigung am Montag.
Die 18 Millionen Euro teure und 90 Meter lange Tunnelvortriebmaschine wird komplett mit einbetoniert. Anschliessend sollen die Gleise wieder hergestellt werden. Am Wochenende hatte das Unternehmen mitgeteilt, die Ursachenforschung für den Schaden beim Bohren des Tunnels könne länger dauern.
Einen Termin für die Wiederaufnahme des Bahnverkehrs nannte die Deutsche Bahn nicht. Nach ersten Angaben sollten die Reparaturarbeiten bis zum 26. August beendet sein, das Datum wurde zuletzt aber in Frage gestellt. (sda/dpa)