Exit Polls deuten auf schwierige Regierungsbildung in Italien hin

Exit Polls deuten auf schwierige Regierungsbildung in Italien hin

04.03.2018, 23:40

Bei der Parlamentswahl in Italien zeichnet sich Nachwahl-Befragungen zufolge eine schwierige Regierungsbildung ab. Der Mitte-rechts-Block des Ex-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi dürfte zwar die meisten Sitze erringen, die absolute Mehrheit jedoch verfehlen.

Berlusconis Koalition ist mit zwischen 36 und 38 Prozent vorn, wie es am Sonntagabend bei den Sendern RAI und La 7 hiess. Innerhalb des Bündnisses bahnt sich ein zäher Konkurrenzkampf zwischen der konservativen Forza Italia um Berlusconi und der rechtsradikalen Lega. Beide Parteien dürften es auf etwa 16 Prozent der Stimmen bringen.

Die populistische Fünf-Sterne-Bewegung ging nach ersten Prognosen als stimmenstärkste Kraft hervor. Sie erreichte zwischen 29.5 und 32.5 Prozent der Stimmen

Die Mitte-links-Allianz mit der sozialdemokratischen Demokratischen Partei (PD) um Ex-Ministerpräsident Matteo Renzi dürfte zwischen 25 und 28 Prozent der Stimmen erhalten haben. Damit würde Renzi eine schwere Niederlage erleiden. Die Linkskraft «LIberi e uguali» sollte laut Exit Polls zwischen 3 und 5 Prozent der Stimmen erobert haben.

Keines der grossen Bündnisse käme so auf eine Regierungsmehrheit. In Umfragen hatte sich ein solches Ergebnis angedeutet. Ministerpräsident Paolo Gentiloni (PD) hatte vor der Wahl eine grosse Koalition nach deutschem Vorbild zwischen dem PD und dem Mitte-rechts-Bündnis ins Spiel gebracht.

Berlusconi könnte nicht Ministerpräsident werde, weil er nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung bis 2019 kein öffentliches Amt bekleiden darf. Er hat den Präsidenten des Europäischen Parlaments, Antonio Tajani, für den Fall des Wahlsiegs vorgeschlagen.

Neues Wahlsystem

Erstmals wurde ein neues Wahlsystem angewandt, eine Mischung aus Personen- und Verhältniswahl. Mehr als 46 Millionen Stimmberechtigte waren aufgerufen gewesen, über die Verteilung der 630 Sitze im Abgeordnetenhaus und die 315 Senatorenposten abzustimmen.

Die Wahlbeteiligung lag nach Schliessung der Wahllokale bei 72 Prozent. Dies teilte das Innenministerium laut vorläufigen Angaben mit.

Vielerorts hatten sich an den Wahllokalen lange Schlangen gebildet, weil bei der Stimmabgabe ein neuer Sicherheitsschritt eingeführt wurde, um Wahlbetrug zu verhindern. In anderen startete die Wahl verspätet, weil Wahlzettel neu gedruckt werden mussten. (sda/apa/reu/dpa)

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