Harter Schlagabtausch bei Wahl-Debatte in Frankreich

Harter Schlagabtausch bei Wahl-Debatte in Frankreich

25.01.2017, 23:44

Bei der TV-Debatte der französischen Sozialisten haben sich die beiden Präsidentschaftsanwärter unter anderem über das Flughafenprojekt bei Nantes gestritten. Der französische Ex-Minister Benoît Hamon verteidigte zudem sein Vorhaben eines Grundeinkommens.

Der zum linken Flügel der Sozialisten gehörende Favorit bei der parteiinternen Vorwahl sprach sich am Mittwochabend auch für eine Arbeitszeitverkürzung aus, die zwischen Sozialpartnern vereinbart werden sollte. Der andere verbliebene Präsidentschaftsanwärter, Ex-Premier Manuel Valls, kritisierte die hohen Kosten von Hamons Projekten. «Es gibt ein Problem der Glaubwürdigkeit», sagte er. Mit Blick auf das vorgeschlagene Grundeinkommen von 750 Euro pro Monat sagte Valls: «Das kostet 300, 400, 450 Milliarden Euro.»

Uneinig waren die beiden auch, was die Zukunft des umstrittenen Flughafenprojekts in Nantes angeht. Während Hamon das Vorhaben abbrechen will, weil es «mehr Unfriede und Unordnung als wirtschaftliche Perspektiven» bringe, warnte Valls davor, ein Bauprojekt abzublasen, das in einem Referendum bestätigt wurde.

Der Aéroport du Grand Ouest soll den bestehenden Flughafen Nantes Atlantique ablösen und auch für Grossraumflugzeuge wie den Airbus A380 ausgelegt sein. Der Flughafen soll einmal 4.5 Millionen Passagiere pro Jahr abfertigen können, längerfristig sollen die Kapazitäten verdoppelt werden.

Baugelände besetzt

Umweltschützer hatten immer wieder gegen das Projekt demonstriert und dabei auch Baugelände besetzt. Im April erhielt das Projekt an der Urne die Zustimmung der Einwohner in der Region.

Hamon hatte sich in der ersten Runde der Vorwahl am vergangenen Sonntag mit 36 Prozent der Stimmen überraschend deutlich durchgesetzt. Valls erreichte mit rund 31.5 Prozent nur den zweiten Platz.

Die zweite Runde der Vorwahl der französischen Linken ist an diesem Sonntag geplant. Der Gewinner ist dann der Spitzenkandidat für die Präsidentenwahl, die im April und Mai geplant ist. (sda/dpa/afp)

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