Ein heftiges Gewitter ist am Samstagabend über Teile der Schweiz gezogen. Im Kanton Bern wurden Bahnen und der Strom unterbrochen sowie Keller und vereinzelt Strassen überflutet. Im Tessin mussten Strassen wegen Erdrutsches gesperrt werden.
Die Kantonspolizei Bern erhielt vor allem aus dem Raum Bern und der Region Krauchthal insgesamt 80 Schadenmeldungen. In den meisten Fällen handelte es sich um Wassereinbrüche in Gebäude, wie Mediensprecher Christoph Gnägi am Sonntagmorgen auf Anfrage sagte.
Doch es kam auch zu vier Blitzeinschlägen. In Liebefeld löste der Blitz einen Dachstockbrand aus, doch konnte diesen die Feuerwehr von Köniz rasch löschen. Zudem musste sie dort die Kantonsstrasse während rund drei Stunden sperren, weil sie überflutet war, wie der stellvertretende Kommandant René Rindlisbacher auf Anfrage sagte.
Die Könizer Feuerwehr intervenierte auch wegen Wasser auf dem Gleis der S-Bahn Richtung Schwarzenburg. Dort konnten die Züge zwar die überflutete Stelle laut Rindlisbacher passieren, aber nur langsam.
Schon am frühen Sonntagmorgen hatte der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) gemeldet, zwischen Schönbühl und Jegenstorf sei die Bahnstrecke wegen einer unwetterbedingten Fahrleitungsstörung unterbrochen. Am Mittag wurde die Störung grösstenteils behoben. Die Züge fuhren wieder, zunächst aber noch mit Verspätungen.
Stromausfälle in Bern
Bereits mitten in der Nacht hatte die BKW gemeldet, es sei im Berner Jura und im Seeland zu Stromausfällen gekommen. Schon vor Mitternacht seien die meisten Kunden wieder versorgt gewesen, die übrigen danach.
BKW-Sprecher Tobias Fässler ergänzte am Sonntagmorgen auf Anfrage, in der zweiten Nachthälfte sei es auch im Raum Bolligen-Krauchthal zu einem Stromausfall gekommen.
Über weitere Schäden lagen vorerst keine Berichte vor. MeteoSchweiz sowie private Wetterdienste hatten für weite Teile des Mittellands und der Westschweiz Gefahrenwarnungen herausgegeben. Gewarnt wurde vor heftigen Gewittern sowie vor Hagel und starken Winden.
Gesperrte Strassen im Tessin
Im Tessin mussten aufgrund der heftigen Gewitter Strassen gesperrt werden. Die Tessiner Polizei bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda Meldungen von ViaSuisse. Wegen eines Erdrutsches wurde ein Teilstück der Strasse durch das Tal Valle di Blenio gesperrt. Für die Bevölkerung besteht laut der Polizei aber keine Gefahr.
Im Valle Malvaglia ist die Strasse zwischen Madra und Dandrio seit Samstagabend ebenfalls wegen eines Erdrutsches blockiert. 250 Personen, die die Brückentage an Fronleichnam in ihren Ferienhäusern im oberen Talbereich verbracht haben, waren vom Rest des Tals abgeschnitten. Die Strasse dürfte laut Polizeiangaben frühestens am Abend wieder geöffnet werden. (sda)