Schauplatz Biathlon-Medienzentrum. Was in aller Welt macht Beni Thurnheer hier? Er kommentiert doch nach der Eröffnungsfeier «nur» noch Curling. Beni Thurnheer sagt, er sei bloss als Lückenbüsser gekommen. «Das ist der Grund, warum Selina Gasparin heute gewinnt.»
Der TV-Kultreporter begründet auch gleich seine Prognose. «2002 in Salt Lake City waren alle unsere Leute im Einsatz: Herren-Abfahrt und einige der neuen Sportarten und sonst noch irgendetwas. Ich hatte meinen freien Tag und unser Einsatzleiter fragte mich, ob es mir nicht möglich wäre, trotzdem den Livekommentator zum Skispringen zu begleiten. Um allenfalls ein Interview zu machen. Einfach zur Sicherheit. Es gebe da einen, Ammann oder so. Der werde zwar kaum gewinnen, aber man wisse ja nie und ich soll einfach hinfahren und mich für einen Interview-Einsatz bereithalten.»
Wie wir heute wissen, hat Simon Ammann Gold geholt und Beni Thurnheer hatte einen Interview-Grosseinsatz.
Beni Thurnheer sagt, nun sei die Situation exakt genau gleich wie vor zwölf Jahren in Salt Lake City. Heute sei eigentlich sein freier Tag. Aber der Einsatzleiter habe ihn gefragt, ob er denn nicht trotzdem sicherheitshalber den Livekommentator zum Biathlon begleiten könne um allenfalls ein Interview zu machen. Alle Leute seien im Einsatz. Herrenabfahrt, einige der neuen Sportarten und sonst noch irgendwas. Es gebe da eine, Selina Gasparin oder so. Die werde zwar kaum gewinnen, aber man wisse ja nie und er solle einfach hinfahren und sich für einen Interview-Einsatz bereithalten. «Es ist wirklich alles genau so wie damals 2002 in Salt Lake City. Alles spricht für einen Olympiasieg von Selina Gasparin …»
Dieser hoffnungsfrohen Prognose widerspricht eigentlich nur eine Weisheit von Karl Marx, einem einflussreichen Theoretiker des Kommunismus. Er sagte einst sinngemäss, die Geschichte wiederhole sich nie – und wenn, dann bloss als Farce.