Ein Chirurgen-Duo vom Inselspital Bern und dem Centre Hospitalier Universitaire Vaudoise (CHUV) hat bei einem Fötus einen gutartigen Lungentumor operiert, der sein Herz lebensgefährlich belastete. Die in der Schweiz erste Operation dieser Art hatte ein Happy End.
Luigi Raio vom Inselspital und David Baud vom CHUV hatten zuvor bereits eineiige Zwillinge in der Gebärmutter operiert, bei denen die Blutzufuhr ungleich verteilt war, schrieben die beiden Spitäler in einer gemeinsamen Mitteilung. Mit einem Laser veröden sie in solchen Fällen bestimmte Blutgefässe im Mutterkuchen und gleichen die Blutverteilung dadurch aus.
Mit dem gleichen Ansatz operierten sie auch den Fötus, dessen Herz durch eine gutartige Lungenwucherung zunehmend belastet wurde. Neu war für beide Ärzte, dass der Eingriff mitten im Körper des Kindes, in direkter Nachbarschaft zu Herz und Hauptschlagader stattfand.
Hochpräzise und mit ständigem Blick auf den Ultraschall verödeten sie die Blutgefässe des Tumors, schnitten ihn also von der Blutzufuhr ab. In den Wochen nach der OP starb das Tumorgewebe ab und das Herz des Babys konnte sich erholen. Vor zwei Wochen kam der Junge gesund zur Welt.
Ohne Operation hätte der Junge nicht überlebt, heisst es in der Mitteilung. Eine frühzeitige Entbindung oder ein Abwarten waren keine Option. Raio und Baud führen seit drei Jahren gemeinsam chirurgische Eingriffe in der Gebärmutter durch, wobei abwechselnd einer als «Hand» und einer als «Auge» fungiert.
Der Eingriff am Lungentumor des Fötus war die erste OP dieser Art in der Schweiz, so die Mitteilung. Weltweit seien nur 17 solche Operationen - mit unterschiedlichen Resultaten - durchgeführt worden. (sda)