Angestellte des Kantons Glarus werden in Zukunft fünf Tage Vaterschaftsurlaub erhalten anstatt wie bisher zwei. Das beschloss am Sonntag eine hauchdünne Mehrheit der Landsgemeinde gegen den Willen des Kantonsparlamentes.
In der ursprünglichen Vorlage von Regierung und vorberatender Kommission war die Verlängerung auf fünf Tage bereits vorgesehen. Der Landrat, das Kantonsparlament, beschloss aber, den Vaterschaftsurlaub auf dem heutigen Stand zu belassen. Eine Verlängerung würde ein falsches Signal an die Privatwirtschaft senden, die sich zur Zeit längere Vaterschaftsurlaube nicht leisten könne, hiess es am Sonntag auf dem Zaunplatz im Zentrum von Glarus.
Vertreter von BDP, CVP und den Grünen setzten sich für eine Abänderung der Vorlage und eine Verlängerung des Vaterschaftsurlaubes ein. Ein längerer Vaterschaftsurlaub sei in jungen, modernen Familien ein echtes Bedürfnis. Eine Verlängerung auf fünf Tage sei alles andere als übertrieben. Bereits würden elf Kantone fünf oder mehr Tage gewähren. Glarus solle sich nun als fortschrittlicher Kanton positionieren.
«Senden Sie ein positives Signal in den Rest der Schweiz», appellierte eine grüne Politikerin an die Landsgemeinde. Diese folgte ihr, wenn auch sehr knapp. Der frischgewählte Landammann Rolf Widmer musste die Stimmberechtigten drei Mal abstimmen lassen und auch die weiteren Mitglieder der Regierung beiziehen, bis das Resultat eindeutig festgestellt werden konnte. (sda)