Die Abstimmung über die erleichterte Einbürgerung betrifft junge Ausländerinnen und Ausländer. Für die Jungparteien mit Ausnahme der Jungen SVP ist das ein Grund, sich im Abstimmungskampf zu engagieren. Sie plädieren für ein Ja am 12. Februar.
«Es ist eine Aktion von Jungen für Junge», sagte Michele Barone, Vizepräsident der Jungfreisinnigen, am Dienstag vor den Medien in Bern. Betroffen seien Jugendliche, deren Grosseltern vor Jahrzehnten in die Schweiz eingewandert seien. Sie seien nur auf dem Papier Ausländer.
«Wir kennen sie aus Schule, Studium und Beruf, aus dem Sportverein und dem Ausgang», sagte Pascal Vuichard, Co-Präsident der Jungen Grünliberalen. Und Marcel Erhard von der Jungen BDP stellte fest: «Ein Nein am 12. Februar wäre ein Nein zu unseren Freunden.»
Nicht mehr zeitgemäss
Die Vertreter der bürgerlichen Jungparteien betonten, dass ein Ja keine automatischen Einbürgerungen zur Folge hätte. Nach wie vor gälten strenge Voraussetzungen. Für die jungen Ausländerinnen und Ausländer der dritten Generation würden aber bürokratische Hürden abgebaut.
Ein grosse Hürde im ordentlichen Einbürgerungsprozess sind aus Sicht der Jungparteien die Wohnsitzfristen, die heute vielerorts gelten. Jedes Mal, wenn jemand in eine andere Gemeinde ziehe, beginne die jahrelange Frist für einen Einbürgerungsantrag wieder von vorne, kritisierte Vuichard.
Das entspreche nicht dem modernen Lebensstil. Junge Menschen müssten für Beruf und Studium den Wohnort wechseln können. Auch Tino Schneider, der Präsident der Jungen CVP, sieht in den mehrjährigen Wohnsitzpflichten eine unzeitgemässe Hürde. Hohe Mobilität sei heutzutage selbstverständlich, sagte er.
Nur ein kleiner Schritt
Den JungsozialistInnen (JUSO) und den Jungen Grünen geht die geplante Änderung zu wenig weit. JUSO-Präsidentin Tamara Funiciello sprach von einem «mikroskopisch kleinen Schritt». Die erleichterte Einbürgerung für junge Ausländerinnen und Ausländer der dritten Generation sei nichts anderes als eine Selbstverständlichkeit.
Für den Co-Präsidenten der Jungen Grünen, Luzian Franzini, ist es immerhin ein Schritt hin zu mehr Demokratie. Ein Ja würde jungen Menschen der dritten Generation ermöglichen, die Staatsbürgerschaft ohne grosse Schikanen zu erlangen und somit auf Entscheidungen Einfluss zu nehmen, deren Konsequenzen sie tragen müssten.
Das demokratische Ideal verlange, dass alle betroffenen Menschen mitreden könnten, stellte Franzini fest. Dass die SVP als Volkspartei sich dagegen stelle, sei unverständlich. Die SVP und die Junge SVP plädieren für ein Nein zur erleichterten Einbürgerung. (sda)