Mit blau-gelben Fähnchen und lauten «Hurra»-Rufen haben Tausende Schweden König Carl XVI. Gustaf am Samstag zum 70. Geburtstag bejubelt. Im Innenhof des Stockholmer Schlosses nahm der König Glückwünsche und Blumen von mehr als einem Dutzend Kindern entgegen.
Dann zeigte er sich mit seiner Familie auf einer Terrasse des Palasts, bevor eine Pferdekutsche Carl Gustaf und seine Frau Silvia zum Mittagessen ins Rathaus brachte. «Danke, dass ihr alle hierher gekommen seid, um diesen Tag zu verschönern», sagte er zuvor noch zu den vielen Zaungästen.
Enkel im Fokus
Aufmerksamkeit stahlen dem König an seinem Ehrentag seine Enkel: Nicht nur Estelle, die vierjährige Tochter von Kronprinzessin Victoria, begeisterte die Menge, als sie beim Geburtstagsständchen für ihren Grossvater tanzte und ausgelassen in die Hände klatschte.
Zum allerersten Mal hatte Victoria ihren knapp zwei Monate alten Sohn Prinz Oscar mitgebracht. Als die 38-Jährige ihn kurz in die Kameras hielt, schien der Junge das allerdings nicht richtig zu geniessen: Müde und zerknirscht blickte er bei seinem ersten öffentlichen Auftritt drein.
Carl Gustafs jüngere Tochter Prinzessin Madeleine gratulierte ihrem Vater auch über Facebook: «Happy Birthday Pappa!», überschrieb die 33-Jährige in dem sozialen Netzwerk alte Schwarz-Weiss-Fotos von sich und dem König. «Ich kann nicht glauben, dass du heute 70 geworden bist, du hast mehr Energie als wir alle. Liebe dich.»
Besuch aus europäischen Königshäusern
Schon die ganze Woche war der schwedische Monarch von seinen Landsleuten bei Empfängen zum 70. beschenkt und beglückwünscht worden. Aber erst der Besuch aus den europäischen Königshäusern verlieh der Geburtstagsfeier am Wochenende royalen Glanz. Fürst Albert von Monaco und Prinz Leopold von Bayern waren schon bei einem Konzert am Freitagabend im Nordischen Museum dabei.
Bei einem Dankgottesdienst in der Schlosskirche sassen am Samstag nicht nur Spaniens Altkönig Juan Carlos und seine Frau Sofía auf der Kirchenbank, sondern auch die dänische Königin Margrethe. Auch deren Sohn Kronprinz Frederik und seine Frau Mary sowie Philippe und Mathilde von Belgien standen auf Carl Gustafs Gästeliste.
Nur das norwegische Königspaar sowie Kronprinz Haakon und seine Frau Mette-Marit hatten die Feier nach dem tragischen Helikopterabsturz mit 13 Toten in Norwegen am Freitag abgesagt. Dafür wollten Haakons Schwester Märtha Louise und ihr Mann Ari Behn zum Fest-Dinner am Abend kommen.
Gegen Playboy-Image angekämpft
König Carl XVI. Gustaf hatte den schwedischen Thron im Jahr 1973 von seinem Grossvater übernommen, nachdem sein Vater bei einem Flugzeugabsturz gestorben war, als er gerade einmal neun Monate alt war. Der König kämpfte lange Jahre gegen sein Image als Auto-verrückter Playboy an.
Im Januar 2005, nachdem 500 Schweden durch den Tsunami in Südostasien gestorben waren, traf er indes den richtigen Ton für die trauernde Nation. «Was, wenn ich wie der König in den Märchen, einfach alles wieder gut machen könnte und die Geschichte beenden könnte mit 'und dann lebten sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage'», sagte er damals. «Aber ich bin, genau wie Ihr, einfach ein trauernder, suchender Mitmensch.» (sda/dpa/afp)