Auf seiner Reise durch Israel und Palästina hat Bundesrat Johann Schneider-Ammann in einer Rede an der Universität von Birzeit dem Mut von palästinensischen Unternehmern Respekt gezollt: Überall brauche es Mut, innovativ zu sein und ein neues Geschäft zu starten.
Und es brauche Mut, die hohen Risiken einzugehen, die Unternehmertum verlange, sagte der Schweizer Wirtschaftsminister am Samstag vor Studenten und Wissenschaftlern sowie der Schweizer Politiker-, Wirtschafts-, und Wissenschaftsdelegation an der Universität im besetzten Westjordanland: «Aber hier müssen Sie Risiken eingehen unter den extrem schwierigen Bedingungen der Besatzung», sagte er an die einheimischen Zuhörer gewandt.
Der Zugang zu Land sei beschränkt, ebenso wie die Bewegungsfreiheit. Der freie Fluss von Kapital und Gütern sei nicht garantiert. Zudem gebe es keine eigene nationale Währung für die Palästinenser. «Ihre Widerstandskraft, Mut und Bestimmtheit erfordern meinen Respekt», sagte der Bundesrat in seiner Rede.
Neue Töne
An der Podiumsdiskussion von Jungunternehmern und Wissenschaftlern sowie offiziellen Vertretern aus der Schweiz und den besetzten palästinensischen Gebieten waren auch neue Töne zu hören: Während die älteren Diskussionsteilnehmer für alle Probleme die israelische Besatzung verantwortlich machten, forderten jüngere Teilnehmerinnen auch mehr Verantwortung von den eigenen Leuten.
So wurde die palästinensische Diaspora zu mehr Investitionen in den besetzten Gebieten aufgefordert. Auch Steuersenkungen durch die palästinensische Autonomiebehörde wurden verlangt.
Im Zentrum der dreitägigen Reise von Schneider-Ammann stehen die Themen Innovation, Digitalisierung und Start-ups. Dabei geht es vor allem darum, von den Erfahrungen der Israelis und Palästinenser mit der Jungunternehmer-Szene zu profitieren und allfällige Lehren für die Schweiz zu ziehen.
Am ersten Tag seiner Reise traf der Bundesrat auch mit dem palästinensischen Vizepremierminister Ziad Abu Amr, dem Aussenminister Riad Malki und Wirtschaftsministerin Abeer Odeh zusammen. dabei kamen auch die Themen Berufsbildung, die bilateralen Beziehungen, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den besetzten Gebieten und Ausbildungsfragen zur Sprache. (sda)