Irakische Soldaten haben unterstützt von US-Luftangriffen mit einer Militäroperation zur Rückeroberung der Stadt Falludscha aus den Händen der Terrormiliz Islamischer Staat begonnen. Dies teilte der irakische Regierungschef Haider al-Abadi am späten Sonntagabend mit.
«Wir beginnen den Einsatz zur Befreiung Falludschas», sagte Al-Abadi. Zuvor hatte bereits das irakische Einsatzkommando die verbliebenen Zivilisten aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Wem dies nicht gelänge, solle eine weisse Fahne hissen und sich vom IS-Hauptquartier fernhalten.
Schätzungen zufolge leben noch immer zehntausende Menschen in der Stadt. Laut Behördenvertretern flohen einige dutzend Familien aus Falludscha, doch hinderten die Dschihadisten weitere Einwohner am Verlassen der Stadt.
«Die irakische Flagge wird gehisst werden und hoch über Falludscha wehen», hiess es in der Erklärung al-Abadis. Neben der irakischen Armee seien Spezialeinheiten, Polizei, Milizen und andere Regierungstreue Kämpfer an der Offensive beteiligt. Sie hatten sich seit Tagen am Rande der Stadt gesammelt.
Falludscha rund 70 Kilometer westlich der Hauptstadt Bagdad ist eine wichtige Hochburg der Terrormiliz IS im Westen des Iraks. Die Dschihadisten hatten die Stadt Anfang 2014 eingenommen.
Entscheid der Milizen
Nach einem irakischen Medienbericht von Sonntag hatten irakische Kampfflugzeuge den Bezirk Falludscha angegriffen. Dabei seien Dutzende von IS-Kämpfern getötet worden. Auch sei eine Werkstatt zum Bau von Bomben getroffen worden.
Neben Falludscha ist vor allem die nordirakische Grossstadt Mossul noch in der Hand der IS-Miliz. Die US-Streitkräfte befürworteten eine Offensive auf Mossul, doch entschieden offenbar die mächtigen schiitischen Milizen die Frage, welche Stadt zuerst eingenommen werden sollte, indem sie auf eigene Initiative Verstärkung in Richtung Falludscha schickten.
Falludscha war bereits nach der US-Invasion 2003 eine Hochburg des Widerstands gewesen. Im Jahr 2013 wurde sie zu einem Zentrum der sunnitischen Protestbewegung gegen Ministerpräsident Nuri al-Maliki. Zuletzt gewann die Armee in der umliegenden Provinz Anbar aber deutlich an Boden zurück. (sda/dpa/afp)