Unabhängigkeits-Gegner demonstrieren erneut in Barcelona

Unabhängigkeits-Gegner demonstrieren erneut in Barcelona

08.10.2017, 13:44

In Barcelona haben erneut tausende Menschen gegen eine Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien demonstriert. Teilweise in spanische Flaggen gehüllt gingen die Demonstranten am Sonntag in der katalanischen Regionalhauptstadt auf die Strasse.

Auf dem zentralen Urquinaona-Platz sangen die Menschen «Viva España» und schwenkten rot-gelbe Fahnen. Zu der Kundgebung aufgerufen hatte ein Kollektiv gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen unter dem Motto «Es reicht! Lasst uns zur Vernunft zurückkehren». Die Teilnehmer des Protestes sehen sich als Angehörige einer schweigenden Mehrheit.

«Wir haben vielleicht zu lange geschwiegen», sagte einer der Demonstranten, Alejandro Marcos, der Nachrichtenagentur AFP. Einige Demonstranten forderten auch die Inhaftierung des katalanischen Regierungschefs Carles Puigdemont.

«Die Einheit Spaniens steht nicht zur Wahl - sie muss verteidigt werden», hiess es auf einem Schild der Demonstranten. Bereits am Samstag hatten zehntausende Menschen landesweit für die Einheit Spaniens demonstriert.

Kurz vor Beginn der Grosskundgebung kamen rund tausend Unabhängigkeitsgegner in Barcelona vor dem Quartier der Guardia Civil zusammengekommen - als Unterstützer der staatlichen Polizeieinheit.

Die Demonstranten schwenkten unzählige spanische Fahnen und skandierten: «Ihr seid nicht allein!», «Ich bin Spanier, Spanier, Spanier», «Viva España» und «Das ist unsere Polizei».

Bei einem von der spanischen Justiz verbotenen Referendum waren staatliche Polizeieinheiten am vorigen Sonntag zum Teil gewaltsam gegen Wähler und Demonstranten vorgegangen. Nach Angaben der separatistischen Regionalregierung wurden bei den Polizeiaktionen zur Verhinderung der Abstimmung knapp 900 Menschen verletzt. Rund 90 Prozent stimmten für die Trennung Kataloniens vom Königreich.

Rajoy bleibt hart

Ministerpräsident Rajoy sagte in einem Interview, laut Verfassung könne die spanische Regierung die Autonomie Kataloniens aussetzen und eine Abspaltung verhindern. «Die Regierung wird sicherstellen, dass jede Unabhängigkeitserklärung zu nichts führen wird», sagte Rajoy am Samstag der spanischen Zeitung «El País».

Er schliesse auch nicht aus, Katalonien die Teilautonomie zu entziehen, sollte die politische Führung in der Region ihre Drohung zur Unabhängigkeitserklärung nicht zurückziehen. Idealerweise sollten drastische Lösungen nicht nötig sein, dafür müsse sich die Lage aber ändern, erklärte Rajoy. Eine Vermittlung in dem Konflikt lehnte er ebenso ab wie die Abhaltung von Neuwahlen.

Solange die Krise nicht beendet sei, würden die 4000 zusätzlichen Polizisten in Katalonien bleiben, die die Regierung wegen des umstrittenen Unabhängigkeitsreferendums entsandt habe, sagte Rajoy. (sda/reu/afp)

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