Uhrenindustrie: Swatch will weiterhin in der Schweiz produzieren

Uhrenindustrie: Swatch will weiterhin in der Schweiz produzieren

11.05.2016, 14:00

Trotz harzigem Geschäftsgang: Swatch habe nicht vor, Stellen zu streichen, sagte Verwaltungsratspräsidentin Nayla Hayek am Mittwoch an der Generalversammlung in Grenchen SO.

«Wie schon in der Vergangenheit ist der Stellenabbau in Krisenzeiten bei uns kein Thema», sagte Hayek und wies mit einem Seitenhieb auf «einige Konkurrenten» hin, die dem starken Franken mit diesem Mittel begegneten.

Wegen des starken Frankens konzentriere sich die Diskussion derzeit auf die Forschung und Entwicklung, sagte die Tochter des 2010 verstorbenen Swatch-Gründers Nicolas Hayek. Die Stärke der Schweizer Industrie sei aber, dass sie ihre Produkte auch in der Schweiz produziere.

Am wirkungsvollsten sei es, wenn Forschung, Entwicklung und Produktion Hand in Hand zusammenarbeiteten, sagte Hayek im Saal, der zu Beginn der Generalversammlung noch spärlich bevölkert war. Der Grund dafür war, dass die Züge aus Zürich Verspätung hatten.

Technologie als Stärke

Nayla Hayek pries zudem die Innovationskraft von Swatch. Die Gruppe habe im vergangenen Jahr fast 200 neue Patente angemeldet. Auch Bruder und Swatch-Chef Nick Hayek bezeichnete die Technologie als Stärke seiner Gruppe. Das elektronische Knowhow von Swatch komme nicht nur der Uhrenindustrie zugute. Es werde auch von anderen Unternehmen im In- und Ausland verwendet.

Nick Hayek kündigte an, die Swatch Group werde bald einen Vertrag mit einem grossen Autohersteller unterzeichnen. Swatch möchte bei der Entwicklung sparsamer und langlebiger Batterien - zum Beispiel für die Autoindustrie - eine führende Rolle spielen.

Hayek präsentierte an der Generalversammlung auch die Swatch Bellamy mit Bezahlfunktion, die ab Mitte Juni in der Schweiz erhältlich sein wird. In China wurde sie bereits vor einem halben Jahr lanciert. Die chinesischen Banken seien schneller gewesen als die Schweizer Banken, sagte er. Gar kein Thema waren hingegen Smartwatches.

Handheben statt Knopfdruck

Ein technisches Novum gab es an der Generalversammlung: Erstmals konnten die Aktionäre elektronisch abstimmen. Allerdings lehnten es diese in dieser Abstimmung ab, dies in den folgenden Traktanden und Wahlen auch tun zu dürfen. Mit den ausgehändigten Geräten sprachen sich gut zwei Drittel für die Abstimmung per Handheben aus.

Die elektronische Abstimmung hatten die Swatch-Anteilseigner auf Antrag eines Aktionärs durchgeführt. Die Aktionäre einer Kapitalgesellschaft hätten den legitimen Anspruch auf genauere Resultate, sagte er.

Nayla Hayek entgegnete, dass es sich bei der Swatch Group um «mehr als nur eine Finanzgesellschaft» gehe. Es steckten auch Emotionen dahinter, die an der Generalversammlung etwa auch mittels Handhebens zum Ausdruck gebracht werden können.

Zudem hätten offene Abstimmungen etwa bei Landsgemeinden in der Schweiz eine Tradition, die auch die Swatch Group lebe. Trotzdem kenne der Verwaltungsrat sehr wohl die ungefähren Abstimmungsresultate, versicherte Nayla Hayek. (sda/awp)

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