Tausende Leichen liegen über das Lager verstreut, verweste Körper, von Hunger und Qualen gezeichnet. Dazwischen regen sich die Überlebenden. Mit den Soldaten rückt eine Gruppe von Kameraleuten vor. Sie gehören einem Team der britischen Armee an, das die NS-Barbarei dokumentieren soll.
«German Concentration Camps Factual Survey» versammelt Aufnahmen aus den Todeslagern, wie sie bisher kaum öffentlich gezeigt wurden. Im Angesicht des Leids gehen die Bilder bis an den Rand des Erträglichen. Mit ihnen wollte der Produzent Sydney Bernstein den Deutschen das von ihnen verursachte Leid vor Augen führen. Zusätzlich sollten Beweismittel gegen spätere Holocaust-Leugner gesichert werden.
Dass der Film erst nach rund 70 Jahren gezeigt wird, kommt einer kleinen Sensation gleich. Die sechs Rollen und die Texte für die Off-Stimme waren bald nach Kriegsende im Archiv verschwunden.
Die britische Regierung war während des Kalten Krieges nicht an einer Umerziehung ihrer einstigen Feinde interessiert. Eine Demoralisierung der Deutschen schien im Wettlauf mit der Sowjetunion kontraproduktiv.
Erst 1984 wurden Teile des Films auf der damaligen Berlinale und in einer TV-Dokumentation in Auszügen gezeigt. Damals wurde der Film noch als Werk von Alfred Hitchcock ausgegeben. Heute ist bekannt, dass seine Rolle bedeutend geringer war; er steuerte Ideen zur Grafik bei und soll zuweilen derart verstört gewesen sein, dass er tagelang nicht mehr im Studio erschien.
Die wahren Helden des Films seien die Kameramänner, sagte der Historiker Toby Haggith vom «Imperial War Museum», der federführend an der Rekonstruktion des Films beteiligt war. Unerschrocken hätten sie sich unter die befreiten Häftlinge gemischt, unbeirrt die Spuren der Barbarei festgehalten.