Der britische Streetart-Künstler Banksy hat seine neusten Spuren in Gaza hinterlassen. Durch einen illegalen Tunnel «schmuggelte» er sich in den von Israel abgeriegelten Landstreifen am Mittelmeer. Dies zeigt ein Video, das der gefeierte «Sprayer», der seine Identität bis heute geheim halten konnte, bereits Ende Februar veröffentlicht hat.
Der für sein politisches Engagement bekannte Künstler wollte mit dem Trip seine Solidarität mit den Palästinensern bekunden. «Die Menschen sind so gern hier, dass sie nie wegfahren. (Weil sie das nicht dürfen.)», kommentiert er sarkastisch im Video. In der fünfwöchigen Operation «Protective Edge» im letzten Sommer hat Israel rund 18'000 Häuser im Gazastreifen zerstört.
Banksy hinterliess mehrere Werke, darunter ein niedliches Kätzchen auf der Wand eines ausgebombten Hauses. Eine typische Banksy-Anspielung auf die Vorliebe der Online-Community für Katzenbilder. Ein weiteres Bild auf der Tür eines zerstörten Hauses zeigt eine trauernde Frau, eine Anspielung auf die griechische Göttin Niobe, die um ihre Kinder trauert.
Nun aber steht dort nur noch der Türrahmen. Ein Künstler aus Chan Junis im südlichen Gazastreifen hat dem Hausbesitzer die Tür abgekauft, für weniger als 200 Franken, berichtete die BBC. Oder abgeluchst, müsste man wohl sagen, denn Kunstwerke von Banksy verkaufen sich in der Regel für mehrere hunderttausend Franken.
Der Künstler Belal Chaled wehrt sich gegen den Vorwurf der Geschäftemacherei. Er habe das Bild gekauft, um es zu schützen und an Kunstausstellungen zu zeigen, sagte er der Nachrichtenagentur AP: «Ich habe kein finanzielles Interesse daran.» Banksy soll sich für die Rückgabe des Bildes ausgesprochen haben. (pbl)