Hinsehen und geniessen: Das Gasthaus Äscher im Alpstein.Bild: peter böhi
Spektakulär an einem 100 Meter hohen Felsband klebt das Bergrestaurant Äscher. Lange wussten das vor allem die Appenzeller. Dann kam das Internet und es begann ein modernes Märchen.
14.08.2015, 13:4729.07.2016, 11:37
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Es war einmal eine Alphütte Namens Äscher. Einsiedler und Sennen hielten sich hier auf. Sie begannen Getränke und Speisen zu verkaufen. Das war um 1800. Mit dem Wirtschaften hatten sie Erfolg; aus der Alphütte wurde ein Berggasthaus. Das war um 1900. Der idyllische Ort erlangte eine immer grössere Bekanntheit. Dank Erzählungen wie «Ekkehard» des Deutschen Dichters Joseph Victor von Scheffel weit über das Appenzellerland hinaus.
Weitere 100 Jahre später – das Internet hat längst die Welt erobert – sprechen zahlreiche Gäste auf dem Äscher englisch. Wir schreiben das Jahr 2015.
National Geographic
Die National Geographic Society wurde am 13. Januar 1888 von 33 Männern in den USA gegründet. Zweck der Vereinigung war und ist, geografische Kenntnisse der Allgemeinheit nahezubringen. Neun Monate nach der Gründung erschien das erste National-Geographic-Magazin. 1905 erfand der Chefredakteur Gilbert Hovey Grosvenor den eigentlichen Fotojournalismus, für den das Magazin mit spektakulären Farbfotografien noch heute bekannt ist.
Was ist geschehen?
Zuerst Blogger und dann Newsportale haben begonnen, Listen zu verbreiten mit aussergewöhnlichen Reisedestinationen. Ein Foto, ein paar wenige Worte, fertig. Der Äscher schaffte es unter anderem in «Places to see before you die» und er wurde vom US-Portal Huffington Post zum «interessantesten Restaurant der Welt» gekürt. Auch durch Listen zu «geheimen Orten» verbreitete sich die Nachricht der Schönheit des Äschers und schliesslich bekam der Hollywood-Star Ashton Kutcher Wind davon. Er teilte einen entsprechenden Artikel auf seiner Facebook-Seite; innerhalb kürzester Zeit drückten 22'000 Personen auf den Like-Button wie die «Appenzeller Zeitung» schreibt. Kutcher hat 17 Millionen Freunde und Follower.
Ashton Kutcher ist einer der bestbezahlten Schauspieler überhaupt.Bild: ALEX GALLARDO/REUTERS
All das führte zu einer ständig steigenden Zahl von Gästen aus den USA. Auch immer mehr Asiaten besuchen den Äscher. Pächterin Nicole Knechtle bestätigt dies und fügt an: «Der Äscher gehört heute zu den Reisezielen wie das Matterhorn.» Reiche die Zeit nicht zum Übernachten, kämen die Touristen halt nur einen halben Tag und dann gehe es weiter nach Berlin.
Der Ritterschlag von «National Geographic»
Peter Böhi hat sich mit diesem Bild ein kleines Denkmal gesetzt.
Der Run auf die Beiz mit der atemberaubenden Aussicht, wie viele US-Amerikaner zu sagen pflegen, wird ungebrochen weitergehen. Als vorläufiger Höhepunkt druckt das renommierte «National Geographic» das Bild des Äschers auf die Frontseite eines Buches mit dem Namen «Places of a Lifetime». Es erscheint am 27. Oktober, geknipst hat das Foto der Äscher-Stammgast Peter Böhi aus dem St.Gallischen Altstätten. Verschiedene Online-Portale haben für ihre Beiträge bereits Böhis Bild verwendet, das er auf Flickr stellte.
Dass eine Marke wie «National Geographic» das Äscher-Foto zum Titelbild des Buches mit den schönsten Plätzen der Erde macht, freut auch Schweiz Tourismus. Kommunikationsleiterin Daniela Bär sagt zu watson: «Das ist nicht nur eine Hommage an das Berggasthaus Äscher und das Appenzellerland, sondern ein wertvoller und einzigartiger Werbewert für das Tourismusland Schweiz.»
Kann zu viel Erfolg auch schaden? Und was ging Fotograf Peter Böhi durch den Kopf als er das Bild seines Lebens schoss? Lese Teil 2 und 3 der Äscher-Trilogie. Morgen Teil 2: «Run auf den Äscher: Wie viele Touristen verträgt der schönste Ort der Welt?» Und am Tag danach das Interview mit Peter Böhi.
Der Äscher ist die schönste Beiz der Welt
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Der Äscher ist die schönste Beiz der Welt
«Schönster Ort der Erde» oder «interessantestes Restaurant der Welt». Es gibt kaum einen Titel, den das Berggasthaus Äscher nicht für sich in Anspruch nehmen kann.
quelle: peter böhi
Das Haus am Fels
Zum
Berggasthaus Äscher führen verschiedene Wege. Bei der einfacheren Route nimmt man die Luftseilbahn von Wasserauen AI hoch zur Ebenalp. Von dort sind es über das Wildkirchli rund 20 Minuten zum Äscher, der auf 1454 Metern über Meer liegt. Die anspruchsvollere Variante führt von Wasserauen hoch zum Seealpsee, von dort zum Äscher und schliesslich über das Wildkirchli auf die Ebenalp. Drei Stunden müssen dafür eingerechnet werden.
Im Äscher gibt es Übernachtungsmöglichkeiten für 45 Gäste. Im Preis von 45 Franken ist das Frühstück inbegriffen. Das Gasthaus ist von 1. Mai bis zum 1. November geöffnet. Seit 28 Jahren führt das Haus die Familie Knechtle, seit zwei Jahren heissen die Pächter Nicole und Bernhard Knechtle. (feb)
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