Es war einmal eine Alphütte Namens Äscher. Einsiedler und Sennen hielten sich hier auf. Sie begannen Getränke und Speisen zu verkaufen. Das war um 1800. Mit dem Wirtschaften hatten sie Erfolg; aus der Alphütte wurde ein Berggasthaus. Das war um 1900. Der idyllische Ort erlangte eine immer grössere Bekanntheit. Dank Erzählungen wie «Ekkehard» des Deutschen Dichters Joseph Victor von Scheffel weit über das Appenzellerland hinaus.
Weitere 100 Jahre später – das Internet hat längst die Welt erobert – sprechen zahlreiche Gäste auf dem Äscher englisch. Wir schreiben das Jahr 2015.
Zuerst Blogger und dann Newsportale haben begonnen, Listen zu verbreiten mit aussergewöhnlichen Reisedestinationen. Ein Foto, ein paar wenige Worte, fertig. Der Äscher schaffte es unter anderem in «Places to see before you die» und er wurde vom US-Portal Huffington Post zum «interessantesten Restaurant der Welt» gekürt. Auch durch Listen zu «geheimen Orten» verbreitete sich die Nachricht der Schönheit des Äschers und schliesslich bekam der Hollywood-Star Ashton Kutcher Wind davon. Er teilte einen entsprechenden Artikel auf seiner Facebook-Seite; innerhalb kürzester Zeit drückten 22'000 Personen auf den Like-Button wie die «Appenzeller Zeitung» schreibt. Kutcher hat 17 Millionen Freunde und Follower.
All das führte zu einer ständig steigenden Zahl von Gästen aus den USA. Auch immer mehr Asiaten besuchen den Äscher. Pächterin Nicole Knechtle bestätigt dies und fügt an: «Der Äscher gehört heute zu den Reisezielen wie das Matterhorn.» Reiche die Zeit nicht zum Übernachten, kämen die Touristen halt nur einen halben Tag und dann gehe es weiter nach Berlin.
Der Run auf die Beiz mit der atemberaubenden Aussicht, wie viele US-Amerikaner zu sagen pflegen, wird ungebrochen weitergehen. Als vorläufiger Höhepunkt druckt das renommierte «National Geographic» das Bild des Äschers auf die Frontseite eines Buches mit dem Namen «Places of a Lifetime». Es erscheint am 27. Oktober, geknipst hat das Foto der Äscher-Stammgast Peter Böhi aus dem St.Gallischen Altstätten. Verschiedene Online-Portale haben für ihre Beiträge bereits Böhis Bild verwendet, das er auf Flickr stellte.
Dass eine Marke wie «National Geographic» das Äscher-Foto zum Titelbild des Buches mit den schönsten Plätzen der Erde macht, freut auch Schweiz Tourismus. Kommunikationsleiterin Daniela Bär sagt zu watson: «Das ist nicht nur eine Hommage an das Berggasthaus Äscher und das Appenzellerland, sondern ein wertvoller und einzigartiger Werbewert für das Tourismusland Schweiz.»
Kann zu viel Erfolg auch schaden? Und was ging Fotograf Peter Böhi durch den Kopf als er das Bild seines Lebens schoss? Lese Teil 2 und 3 der Äscher-Trilogie. Morgen Teil 2: «Run auf den Äscher: Wie viele Touristen verträgt der schönste Ort der Welt?» Und am Tag danach das Interview mit Peter Böhi.
atomschlaf
Res1999
Triumvir