Belgien
Justiz

Belgischer Sexualstraftäter darf sich das Leben nehmen

Umstrittener Gerichtsentscheid

Belgischer Sexualstraftäter darf sich das Leben nehmen

16.09.2014, 14:1516.09.2014, 15:02
Mehr «Belgien»

Ein belgischer Sexualstraftäter hat das Recht erhalten, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Er kann somit seinen «unerträglichen psychischen Qualen» in Haft ein Ende setzen.

Der 52-jährige Häftling, der wegen mehrfacher Vergewaltigung und wegen Mordes seit 30 Jahren im Gefängnis sitzt, erfülle die rechtlichen Voraussetzungen, um Anspruch auf Sterbehilfe zu erhalten, sagte sein Anwalt Jos Vander Velpen am Montag im belgischen Fernsehen. Eine Sprecherin des Justizministeriums bestätigte, dass der Mann in einem Spital seinem Leben ein Ende setzen dürfe.

Der verurteilte Straftäter betrachtet sich selbst als Gefahr für die Gesellschaft und will daher nicht freigelassen werden. Zugleich bezeichnet er seine Haftbedingungen aber als unmenschlich und beantragte aufgrund seiner «unerträglichen psychischen Qualen» gemäss einem Gesetz von 2002 das Recht, in einer niederländischen Spezialklinik behandelt zu werden oder Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. 

Neuer Rekord bei Sterbehilfe

Die Justiz entschied jedoch, dass er nicht in die Niederlande gebracht werden könne. In Belgien gibt es bisher keine entsprechende Spezialklinik. Der Häftling entschied daher, in ein Spital verlegt zu werden, um dort 48 Stunden mit seinen Angehörigen zu verbringen, bevor er mit ärztlicher Hilfe aus dem Leben scheidet. 

Im vergangenen Jahr nahmen in Belgien 1807 Menschen Sterbehilfe in Anspruch. Das waren 27 Prozent mehr als 2012 und ein neuer Rekord seit der Legalisierung der Sterbehilfe 2002. (wst/sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!