Die Bilanz des grössten Public Viewings im Kanton Bern fällt etwas durchzogen aus. «Eigentlich sind wir sehr zufrieden, abgesehen vom Wetter», sagt Beat Hofer, Betreiber des Summer Beach auf der Grossen Schanze in Bern. «Es war eine grosse Herausforderung, vor allem mit unseren Lounges und Liegestühlen. Die Kissen wurden regelrecht getränkt.»
Trotz des teils schlechten Wetters seien die Spiele gut besucht gewesen, sagt Hofer. «Alle Schweizer Spiele, die Viertelfinals, Halbfinals und der Final waren und sind zum Teil bis zu zwei Wochen im Voraus ausverkauft.» Das Hotline-Handy sei teilweise heissgelaufen. Zumindest habe man jeweils genügend Stehplätze anbieten können, so Hofer.
Bei schlechtem Wetter seien die Gäste mit Gratis-Ponchos ausgestattet worden, sagt der Organisator des Summer Beach. Zwischenfälle habe es keine gegeben. «Dank gutem Security-Check hatten wir glücklicherweise keine Probleme mit randalierenden Gästen oder so.»
«Es sind extrem gemischte Gefühle», sagt Lukas Hohl, Managing Director der Eventra GmbH, die das Openair-Public-Viewing beim Seemätteli in Nidau organisiert. «Wirtschaftlich ist es extrem frustrierend, wir hatten sehr viele schlechte Tage.» Hauptgrund für die enttäuschenden Zuschauerzahlen sei das Regenwetter gewesen, sagt Hohl weiter. «Wir hatten noch nie so schlechtes Public-Viewing-Wetter.»
Ausgerechnet bei den Schweizer Spielen habe das Wetter überhaupt nicht mitgespielt, meint Hohl. «Bei einem Match hätte man Glühwein verkaufen können, so kalt war es. Auch bei den anderen Spielen hat es teilweise geregnet und gewindet.»
In anderen Jahren zog das Public Viewing in Nidau laut dem Eventveranstalter deutlich mehr Leute an. «Sogar im Corona-Jahr 2021 hatte es mehr Leute, weil das Wetter mitgemacht hat. Unsere Location lebt vom schönen Wetter.»
Hohl betont aber, dass man den ausbleibenden Erfolg einordnen könne. «Wir wissen, weshalb weniger Leute gekommen sind. Wir machen das nun bereits seit 2012 – wir nehmen es sportlich.» Für Hohl ist aber klar: «Finanziell war es kein interessantes Jahr.»
Völlig anders sieht es beim überdachten Public Viewing «Heimspiel Arena» in Thun aus. Mitorganisator Christoph Fahrni ist mit den knapp vier Wochen Spielübertragungen sehr zufrieden. «Wir erlebten wunderbare Fussballnächte ohne jegliche Zwischenfälle», sagt Fahrni.
Besonders gut lief es bei den Spielen der Schweiz: «Da waren wir jedes Mal total ausverkauft, das war unglaublich toll», so Fahrni. Auch zum Eröffnungsspiel seien viele Leute gekommen. Bei den meisten Spielen ohne Schweizer Beteiligung habe es aber deutlich weniger Leute gehabt.
Wie Christoph Fahrni sagt, sei der Ansturm auf die Schweizer Spiele sogar so gross gewesen, dass die 2000 Plätze fassende Heimspiel Arena bei grösseren Platzverhältnissen zwei Mal ausverkauft gewesen wäre. «Gerade beim Spiel gegen England mussten wir rund 1400 Personen eine Absage erteilen. Und jede Person wollte mindestens 2-4 Tickets.»