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Höhere Mieten bedeuten viel Aufwand für die Verwaltungen

Seit 2008 ist der Referenzzins immer nur gesunken, jetzt ist er auf 1,5 Prozent gestiegen.
Seit 2008 ist der Referenzzins immer nur gesunken, jetzt ist er auf 1,5 Prozent gestiegen.Bild: KEYSTONE/DPA/TOBIAS HASE

Höhere Mieten bedeuten viel Aufwand für die Verwaltungen

Die Inflation wirkt sich auch auf die Mietkosten in der Schweiz aus. Mit dem erhöhten Referenzzinssatz ermöglicht die Schweizerische Nationalbank allen Vermietern im Land, die Miete zu erhöhen. Eine teils emotionale Entscheidung für Eigentümer.
13.06.2023, 04:1213.06.2023, 04:12
Fabiola Hostettler / ch media
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Die ersten Briefe mit der Information über eine Erhöhung der Mietzinsen sind bei Mieterinnen und Mietern in Bern herein geflattert. Die Wohnungskosten steigen bei vielen an, denn nachdem die Schweizerische Nationalbank zum ersten Mal seit langem den Referenzzinssatz angehoben hat, können nun Eigentümer und Eigentümerinnen in der Schweiz den Mietzins erhöhen.

Entscheide reichen von sofortiger Anpassung bis Verzicht

Oftmals ist es auch eine emotionale Entscheidung, ob der Mietzins angepasst werden soll, wie Matthias Wenger, Geschäftsführer der Jordi Liegenschaften Bern AG schildert. «Es ist bei fast allen Eigentümern ein Thema, wir erhalten verschiedenste Reaktionen.» Der grösste Teil gehe zumindest mit der Erhöhung des Referenzzinssatzes mit. Es gibt gemäss Wenger rein rechtlich darüber hinaus die Möglichkeit, die Teuerung und die Indexierung aufzurechnen. «Wir haben aber eine stattliche Anzahl Eigentümer, die zwar an den Referenzzinssatz anpassen, zum restlichen aber Nein sagen.»

Auch bei der Dr. Meyer Immobilien AG laufen aktuell intensive Gespräche mit ihren Auftraggeberinnen und Auftraggeber, wie Geschäftsführer Marc Balsiger auf Anfrage bestätigt. «Einige Eigentümer haben sich bereits für eine sofortige Anpassung entschieden. Es gibt jedoch auch Kundinnen und Kunden, die die weitere Entwicklung abwarten möchten und gegebenenfalls einen Teil der gestiegenen Finanzierungskosten bei einer weiteren Erhöhung des Referenzzinssatzes weitergeben werden.» Einige hätten aber auch signalisiert, dass sie keine Anpassungen an den Mieten vornehmen möchten, was hauptsächlich auf sozialen Überlegungen basiere, wie Balsiger erklärt.

Hoher Aufwand für die Verwaltungen

Damit eine entsprechende Erhöhung auch tatsächlich rechtskräftig ist, muss der Brief eingeschrieben an die Mieterschaft gelangen. Diese Tatsache und der hohe Aufwand, den die Verwaltungen im Zusammenhang mit den Abklärungen betreiben, verursachen aktuell viel Arbeit. «Die Betreuung der Eigentümer, aber auch die Abwicklung, wo die Anpassungen vorgenommen werden, bedeuten im Moment einen sehr hohen Aufwand für uns», bestätigt Wenger.

Bei der Dr. Meyer Immobilien AG fällt ebenfalls mehr Arbeit an. Die Kommunikation und Umsetzung der Anpassungen führt zu einem erhöhten Aufwand, der zusätzlich zu den regulären Tätigkeiten bewältigt werden muss», sagt Geschäftsführer Marc Balsiger. Hier geht die Verwaltung davon aus, dass die Arbeiten rund zehn Prozent des Bewirtschaftungsbereichs ausmachen werden.

Mieterinnen und Mieter nehmen Erhöhung «zähneknirschend» hin

Die betroffenen Mieterinnen und Mieter freuen sich zwar nicht, beschreibt Matthias Wenger der Jordi Liegenschaften Bern AG. «Aber viele sahen es kommen, was zu einer sachlichen Wahrnehmung führt. Sie tanzen jetzt nicht deswegen auf den Tischen und haben wahnsinnig Freude. Das ist begreiflich, doch das Verständnis ist da. Die meisten nehmen es zähneknirschend hin.»

Auch bei der Dr. Meyer Immobilien AG gab es erste Rückmeldungen: «Einige Mieterinnen und Mieter haben verständnisvoll reagiert, während andere weniger Verständnis gezeigt haben. Wir sind bestrebt, den Dialog offenzuhalten und Fragen oder Bedenken bestmöglich zu klären», so Balsiger.

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