Die Zulg gilt eigentlich als ruhiges Gewässer, bei kräftigem Regen verwandelt sie sich aber manchmal in einen wilden Gebirgsfluss. Bis 2026 soll mit verschiedenen Massnahmen in Steffisburg und Heimberg der Hochwasserschutz verbessert und gefördert werden.
Seit Ende September wird der zweite Projektabschnitt, zwischen dem Gummsteg und der Müllerschwelle, korrigiert. Nun sind die Arbeiten im Flussbett und die Erhöhung des Stegs abgeschlossen. Bei der Müllerschwelle wird noch bis im Oktober gebaggert.
Das veränderte Flussbett fällt den Menschen auf: Die Kiesbänke fehlen, am Uferrand hat es weniger Büsche und Bäume. Gerade auf Facebook wird darüber diskutiert – oft auch negativ.
Mark van Egmond, Gesamtprojektleiter Hochwasserschutz Zulg, versteht den Unmut über das «blute» Ufer: «Letztendlich ist es ein technisches Bauwerk mit einer Funktion – hier der Abfluss von Wasser. Im Vordergrund steht hier die Hochwassersicherheit, nicht der ästhetische Anspruch und der Nutzen als Naherholungszone.»
Mit der Ufergestaltung versuche man dennoch, dass wieder «wertvoller Lebensraum» entstehe. Bei der Böschung vor der Badi habe man sich bewusst für weniger Sträucher entschieden. Dort sollen sich in Zukunft Reptilien ansiedeln, so Mark van Egmond. Die Gestaltungsmöglichkeiten beschränken sich jedoch auf den oberen Teil der Böschung.
Seit Ende 2022 wird das Projekt «Hochwasserschutz und Längsvernetzung» in der Zulg umgesetzt. Damit soll auch die Biodiversität, insbesondere die Flussaufwärtswanderung der Fische, fördern. Aktuell steckt das 14-Millionen-Bauprogramm vor dem Abschluss des zweiten Abschnitts.
Das Bauen im Fluss ist eine grosse Herausforderung: Gewisse Bauarbeiten geschahen unter Wasser oder es mussten Dämme für die provisorische Wasserführung gebaut werden. «Im November führten grössere Regenfälle zum Pegelanstieg. Die Baustelle haben wir geräumt, die Schäden bei den Schutzbauten blieben klein», so Mark von Egmond.
Wie bis anhin – der Raum zwischen Müllerschwelle und Gummsteg soll auch künftig den Spazierenden und Naturinteressierten dienen. In den letzten Jahren habe man aber festgestellt, dass dieser Abschnitt weniger «belebt» sei, als der Abschnitt oberhalb des Gummstegs.
«Deshalb sind keine Treppen vorgesehen. Unterhalb der Badi bleibt der Zugang über die Unterhaltsrampe jedoch möglich», erklärt Mark van Egmond.
Auch die aktuell vermissten Kiesbänke werden mit niedrigerem Wasserstand zurückkommen, versichert der Projektleiter. Ebenso werden gewisse Sträucher und Bäume erst im Herbst gepflanzt. «Die Zulg wird den Raum gestalten. Bis dorthin braucht es Zeit und Geduld.»