Anna-Katharina Zenger: Natürlich freue ich mich darüber. Ich gönne ihm das von ganzem Herzen und bin überzeugt, dass er das gut machen wird.
Das macht einen schon stolz, aber mehr für ihn selbst. Wir haben schliesslich als Dorf nichts zu seiner Wahl beigetragen. Er hat seinen Weg in den Bundesrat über das Gemeindepräsidium, über den Nationalrat und andere Funktionen selbst bestritten. Er könnte auch an einem anderen Ort zu Hause sein, aber es ist natürlich schön, wohnt er in Uetendorf.
Das kann ich natürlich nachvollziehen. Meine Partei hat keine Freude an einem Bundesrat, der in der Klimapolitik nicht so vorwärts macht, wie das aus unserer Sicht nötig wäre.
Gleichzeitig steht in meiner Funktion die politische Haltung nicht im Vordergrund. Es geht um einen SVP-Sitz, er kommt aus Uetendorf – von dem her hat er meine Unterstützung aus struktureller Sicht. Inhaltlich sind wir hingegen bei vielen Themen nicht derselben Meinung, insbesondere bei Themen der nationalen Politik. Im Dorf haben wir aber tiptop zusammengearbeitet.
Ich teile diese Sorge. Ich hoffe sehr, dass Albert Rösti die Klimakrise sehr ernst nimmt und sich seiner Verantwortung als Regierungsmitglied bewusst wird.
Albert Rösti muss jedes Departement übernehmen können. Im Uvek hätte er eine besondere Verantwortung. Es ist alles auch immer eine Chance, weil er die Klimapolitik des Bundesrates vertreten muss und für sie vielleicht auch ein gutes Wort in seiner Partei einlegen könnte.
Ich erwarte, dass er im Sinne der Gesamtbevölkerung handelt und an all jene denkt, die nicht im Bundesrat vertreten sind. Einerseits sind die Städte nicht in der Landesregierung vertreten, andererseits zum Beispiel auch die alleinerziehenden Mütter. Als Bundesrat muss man einen breiten Horizont haben – ich wünsche mir, dass er diesen mitnimmt und ausbaut.
Meine Erfahrung ist, dass Albert Rösti in der Exekutive vermittelnd und verbindend ist. In Uetendorf machte er aus dem Gremium ein Team. Ich wünsche ihm und dem Bundesrat, dass dies auch auf nationaler Ebene gelingt.
Uetendorfer Interessen sollten im Bundesrat grundsätzlich keine Rolle spielen. Es wäre falsch, wenn Uetendorf jetzt dadurch einen Vorteil erhalten würde. Das Feld muss viel breiter sein und im Bundesrat müssen sowohl die Interessen der Agglomerationen, der Städte und der ländlichen Gebiete berücksichtigt werden.
Das Wahlreglement gibt vor, was bei einem vorzeitigen Abtreten eines Gemeindepräsidenten geschieht. Ich werde als Vizepräsidentin ad interim übernehmen, bis eine neue Gemeindepräsidentin oder ein neuer Gemeindepräsident gewählt ist. Neuwahlen sollen im März stattfinden.
Nein, nach zwölf Jahren im Gemeinderat mit dem anspruchsvollen Bauressort ist es an der Zeit, mich aus der Gemeindepolitik zu verabschieden.
Dass wir definitiv ein neues Gemeindepräsidium suchen müssen, steht erst seit Mittwoch fest. Dementsprechend gibt es noch keine konkreten Kandidatinnen und Kandidaten. Wenn man die Wähleranteile Uetendorfs betrachtet, ist die SVP klar im Vorteil. Ich schliesse zwar grundsätzlich nichts aus, aber momentan gibt es keine Bestrebungen für eine grüne Kandidatur.