«Ich verstehe es nicht – vor allem die Art und Weise», sagt Cornelia Wenger. Ihre Kinder besuchten die Kita Matte, nun müssen sie dort weg. Die städtische Kindertagesstätte soll Anfang 2025 geschlossen werden. Die Kita sei defizitär und verzeichne eine sinkende Nachfrage, begründete die Stadt Ende Juni.
Die Schliessung stösst nicht nur im Quartier an der Aare, sondern weit darüber hinaus nun aber auf Widerstand. Mehrere betroffene Eltern sammelten seither mehr als 1000 Unterschriften. Mit einer Petition kämpfen sie um den Erhalt der Kita.
«Wir wollen ein Zeichen setzen», so Cornelia Wenger. Die Kita Matte sei mehr als «nur» eine Kita in der Stadt: «Sie ist für uns ein fester und langjähriger Bestandteil im Quartier. Für die Kinder ist es ein vertrauter Ort mit wichtigen Bezugspersonen – wenn nicht sogar ein zweites Zuhause», sagt Wenger. Das Haus an der Aare mit zwei grossen Gärten sei prädestiniert als Kita.
Die betroffenen Mütter und Väter wurden in die Schliessungspläne der Stadt nicht involviert: «Es hat uns sehr getroffen, dass wir einfach an einem Abend kurz vor den Sommerferien eine Mail mit der Ankündigung erhielten, dass die Kita geschlossen wird», erzählt Cornelia Wenger. Laut Wenger wurden sie nicht «viel früher» als die Öffentlichkeit informiert.
«Auch der Zeitpunkt der Schliessung per Ende Februar 2025 ist für uns absolut nicht nachvollziehbar. Bei diesem Entscheid wurde das Kindeswohl völlig ausser Acht gelassen», kritisiert Cornelia Wenger.
Den Eltern war bewusst, dass immer weniger Kinder die Kita besuchten. «An Elternabenden wurde uns aber zugesichert, dass Massnahmen zur Optimierung ergriffen wurden. Deshalb hatten wir den Eindruck, dass sie die Situation im Griff haben», erzählt Cornelia Wenger weiter. «Eine solch drastische Massnahme haben wir nicht erwartet.»
Laut der Stadtregierung sind die Mehrkosten eine Herausforderung für städtische Kitas. «Gerade in der Matte ist das Potenzial, um die Kosten weiter zu senken, gering», schreibt der Gemeinderat Ende Juni in seiner Mitteilung.
Deshalb sollen die betroffenen Kinder künftig im nahegelegenen Altenberg betreut werden. Ebenso versuche man, die Kinder in anderen städtischen Kitas wie beispielsweise im Breitenrain oder in der Kita Viktoria unterzubringen. Die betroffenen Mitarbeitenden sollen in einer der zwölf anderen Kitas der Stadt weiterarbeiten können.
«Faktisch ist es aber so, dass nicht alle Kinder aus der Matte im Altenberg Platz haben», erklärt Cornelia Wenger. Darum habe die Stadt nun Kriterien erarbeitet, die entscheiden, wer einen Platz im Altenberg erhalte. «Das finde ich bedenklich. Denn initial war im Schreiben der Stadt von einer Zusammenlegung die Rede, unter einer Zusammenlegung verstehe ich etwas anderes.»
Die Eltern «kämpfen» um die Betreuungsstätte. Sie hoffen, dass die Kita weitergeführt wird – beispielsweise von einer privaten Institution. «Wir hoffen einfach auf eine Diskussion mit der Stadt, die bisher noch nicht stattgefunden hat. Allenfalls finden wir eine gemeinsame Lösung», hofft Wenger.