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Vor 32 Jahren kams bei der Spar- und Leihkasse Thun zum Crash

Nachdem bekannt wurde, dass die Spar- und Leihkasse vor dem Aus steht, sammelte sich die Kundschaft vor den Filialen, um ihr Geld zu retten.
Nachdem bekannt wurde, dass die Spar- und Leihkasse vor dem Aus steht, sammelte sich die Kundschaft vor den Filialen, um ihr Geld zu retten.Bild: KEYSTONE/Str

Vor 32 Jahren kams bei der Spar- und Leihkasse Thun zum Crash

Die Credit Suisse bekundet in den letzten Tagen grosse Schwierigkeiten. Da kommen bei Thunerinnen und Thunern unschöne Erinnerungen auf. Vor 32 Jahren ging die Spar- und Leihkasse Thun bankrott, über 220 Millionen Franken gingen verloren.
17.03.2023, 16:0517.03.2023, 20:19
Fabiola Hostettler / ch media
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Im Herbst 1991 kam ans Licht, dass es mit der Spar- und Leihkasse Thun (SLT) steil bergab geht. Am 4. Oktober titelte das Thuner Tagblatt: «Spar+Leihkasse Thun kämpft ums Überleben». Die Regionalbank klagte über Engpässe, sie hatte sich mit Immobilienfinanzierungen übernommen. Bestürzt von der Nachricht stürmte die Kundschaft zur Bank, um ihr Geld und ihre Ersparnisse zu retten. Doch ohne grossen Erfolg: Die Bank schloss die Schalter in ihren Filialen, sperrte Gelder und stellte die Geschäftstätigkeit ein.

Die SLT habe vierzehn Tage Zeit, mithilfe einer Grossbank eine Sanierungslösung zu finden, schrieb das Thuner Tagblatt einen Tag später. Doch dieser Hoffnungsschimmer erlosch bald. Die Rettung kam nicht zustande, das Schicksal der Regionalbank war besiegelt. Der Konkurs vernichtete 220 Millionen Franken, rund 6300 Kunden verloren mehr als ein Drittel ihres Vermögens.

Die Bilder der verängstigten Kundinnen und Kunden vor den Filialen gingen um die Welt. Was zuvor in der sonst reichen Schweiz undenkbar war, war erst der Anfang einer Krise, die das Land während der ganzen 90er-Jahre beschäftigte.

Zusammenbruch auch in Solothurn

Am 26. Januar 1994 gab die nächste Bank bekannt, dass es eng wird – im Nachbarkanton. Die Solothurner Kantonalbank (SKB) verkündete an einer Medienkonferenz, dass sie überschuldet sei.

Zwei Jahre zuvor erst hatte die Kantonalbank die Bank in Kriegstetten (BiK) übernommen, was eigentlich Teil der Zukunftsstrategie war. Doch die Investition zahlte sich nicht aus, sondern trug sogar stark dazu bei, dass die SKB selbst zusammenbrach und saniert werden musste.

Durch Privatisierung gerettet

Noch im gleichen Jahr, im Dezember 1994, stimmte das Solothurner Volk dafür, die Bank zu privatisieren und so zu retten. Trotzdem ging auch hier eine hohe Geldsumme verloren, der Schaden für den Kanton Solothurn lag bei 400 Millionen Franken.

Der Schweizerische Bankenverein (SBV) übernahm die SKB und wandelte sie per 1. Januar 1995 in die Solothurner Bank SoBa um. Nachdem aber Bankverein und die Bankgesellschaft (SBG) im Dezember 1997 zur UBS fusionierten, forderte die Eidgenössische Bankenkommission, dass die SoBa aus Wettbewerbsgründen innert nützlicher Frist abzustossen sei. 2000 entstand nach der Übernahme durch die Baloise Group die heute noch aktive Baloise Bank SoBa AG.

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