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Geplantes Kunstprojekt am Bundeshaus stösst auf Kritik

Tilo - so heisst das neue Kunstprojekt, das in die Giebelfläche an der Bundeshausfassade kommen soll. Entwickelt wurde das Projekt von der Künstlerin Renée Levi.Prof. Dr Bernd Nicolai mit Statement.
Tilo - so heisst das neue Kunstprojekt, das in die Giebelfläche an der Bundeshausfassade kommen soll. Entwickelt wurde das Projekt von der Künstlerin Renée Levi.Prof. Dr Bernd Nicolai mit Statement.

Geplantes Kunstprojekt am Bundeshaus stösst auf Kritik

Das Parlamentsgebäude in Bern erhält eine künstlerische Erweiterung. Das Basler Künstlerin Renée Levi hat die Jury überzeugt und den Gestaltungswettbewerb «Kunst am Bau» gewonnen. Experten, Politikerinnen und Passanten sind gespalten.
12.09.2022, 15:1412.09.2022, 15:14
Fabiola Hostettler / ch media
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Das Bundeshaus ist seit mehr als hundert Jahren unvollendet. Im Tympanon, der dreieckigen Giebelfläche unter der Helvetia beim Parlamentsgebäude, herrscht heute gähnende Leere. Aber nicht mehr lange – das Kunstprojekt «Tilo» soll ab 2023 zur 175-Jahresfeier der Bundesverfassung die Nordfassade erweitern.

Neugestaltung sei «schwieriges Unterfangen»

Aus der Sicht des Kunsthistorikers Bernd Nicolai hat die Schweiz mit der Wahl von «Tilo» eine Chance verpasst: «Ich finde den Entwurf künstlerisch durchaus gut – sehr schön in gewisser Weise, aber auch dekorativ.» Er vermisse aber die politische Aussage und Auseinandersetzung mit der Identität der Schweiz.

Anders sieht das Kunstkritiker und Präsident der Kunstkommission Parlamentsgebäude, Hans Rudolf Reust. Es sei nicht einfach gewesen, eine passende Lösung zu finden. Aus den 13 eingereichten Projekten habe «Tilo» unter anderem überzeugt, da es die Dreiecksform der freien Fläche auf eine direkte Art einbinde.

Ehrung einer verstorbenen Politikerin

«Tilo» besteht aus 246 dreieckigen Keramikplatten im Fabrton des restlichen Gebäudes. Diese werden in unterschiedlichen Winkeln wie ein Mosaik angebracht, schreibt das Studio Renée Levi im Projektdossier. Das Gesamtgewicht aller Platten liegt bei etwa 1600 Kilogramm.

Das Kunstwerk ist eine Hommage an Tilo Frey (1923-2008), die als eine der ersten zwölf Frauen 1971 aus dem Kanton Neuenburg ins Bundesparlament gewählt wurde. Sie stehe mit ihrer schweizerisch-kamerunischen Herkunft auch für Menschen mit Migrationsgeschichte oder «People of Color», die ihren Platz in der Gesellschaft hier noch immer dezidierter erkämpfen müssen, schreibt das Studio Renée Levi.

So kommt das Kunstwerk bei Politikerinnen und Passanten an

In der Politik gehen die Meinungen über das Kunstprojekt auseinander. Grösster Knackpunkt bilden für die Befragten die Kosten von rund 500'000 Franken, von denen das Projektteam aktuell ausgeht.

Das neue Projekt an der Fassade des Bundeshauses kommt auch bei den Menschen auf der Strasse unterschiedlich gut an. Das sagen die Leute in Bern zum Kunstprojekt.

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