Die Eltern fahren durch das Quartier, bringen und holen ihre Kinder – direkt an der Turnhalle Stalden – statt einige hundert Meter weiter vorne zu parkieren. «Die Problematik liegt darin, dass bei Turnhallengebrauch am Strassenrand oder auf Kulturland parkiert wird», erklärt Gemeindepräsident Heinz Suter die Parkplatz-Situation.
Er gibt zu, dass das Problem schon länger bekannt sei. «Es war bereits 2007 ein Thema.» Mit der neuen Schulhausanlage soll der Gemeinderat das Parkproblem angehen. Um das zu erreichen, haben 33 Unterzeichnende, zumeist Anwohnende der Hübelistrasse in Konolfingen, eine Petition lanciert. Teilweise sei die Strasse blockiert oder nur mit längeren Wartezeiten passierbar. Deshalb fordern sie Halte- und Parkverbote auf dem Turnhallen-Areal.
«Zu Trainingsende ist der ganze Platz überstellt», erklärt eine Anwohnerin, welche die Petition mitunterschrieben hat. Zu den Leidtragenden gehöre besonders die Bauernfamilie, die das Stück Land neben der Schule besitzt und es landwirtschaftlich bebaut. Die Falschparker hätten mittlerweile einen Streifen in das Ackerland gefahren. Den Zaun habe der Bauer weggenommen, da er immer wieder beschädigt wurde, erzählt die Anwohnerin.
Genau hier wollen die Petitionärinnen und Petitionäre ansetzen. Ein Ziel sei, dass die bewirtschafteten Felder und Zäune unbeschädigt bleiben, schreibt Ursina Wäfler, Mitunterzeichnende der Petition, auf Anfrage von BärnToday.
Gemeindepräsident Suter hingegen erklärt, dass bauliche Massnahmen – wie ein Zaun – nicht genutzt werden könnten, da der Bauer ansonsten nicht mehr Zugang zu seinem Land habe.
Für das Schulhaus Stalden ist ein grosser Umbau geplant, erklärt der Gemeinderatspräsident. Bei der Vorstellung des Projekts sei der Aufruf gekommen, auf geplante Parkplätze zu verzichten.
Bei einem Parkplatzproblem auf weitere Plätze zu verzichten, klingt zuerst unverständlich. Ursina Wäfler erklärt den Grund: «Durch eine kleine Anzahl geplanter Parkplätze westlich der Turnhalle befürchteten wir Anwohnerinnen und Anwohner, dass die Parkplatzsituation nicht gelöst wird.» Somit bliebe trotzdem der Mehrverkehr und das Falschparken, auch dort fordert die Petition eine sofortiges Halte- und Parkverbot.
Der Gemeinderat ging auf die Forderung ein: Die geplanten vier Parkplätze werden durch Veloständer ersetzt. Doch die Sorgen von Wäfler und den anderen Mitunterzeichnenden ist damit nicht weg: «Es bleibt zu befürchten, dass Besucherinnen und Besucher von Sportvereinen oder Elterntaxis weiter westlich der Turnhalle in der angrenzenden Landwirtschaftszone oder auf privaten Parkplätzen parkieren.»
Eine Massnahme gegen das Parkplatz-Chaos und den Schleichverkehr im Quartier wurde bereits ergriffen. In der Hübelistrasse wurde von Tempo 30 auf Tempo 20 reduziert. Das habe eine Veränderung gebracht, sagt die Anwohnerin, denn «vielleicht haben die Leute weniger Lust».
Trotzdem will die Petition den Mehrverkehr noch weiter reduzieren. Der Zubringerdienst soll dadurch ganz verschwinden. Dazu fordern die Unterzeichnenden, dass die Gemeinde ein Halte- und Parkverbot anbringt. Zusätzlich sollen alle Vereine in einem Schreiben der Gemeinde nochmals darüber informiert werden. Bei letzterem Punkt sieht auch Heinz Suter einen hilfreichen Ansatz: eine mögliche Massnahme sei ein «Aufruf an die Vernunft». Die Vereinsmitglieder sollten beim Kirchbühlschulhaus parken und «nicht den kürzesten und bequemsten Weg nehmen».
Das Anliegen wurde im Gemeinderat Konolfingen behandelt, die Sache liegt jetzt beim Ressort Tiefbau. Aber bis die Petitionärinnen und Petitionäre eine Antwort erhalten, wird es noch eine Weile dauern. Im Februar oder März nächsten Jahres könnten sie mit einem Schreiben der Gemeinde rechnen, so Suter.
«Ich habe Verständnis für Anwohner und Bauern. Es hat keiner Freude, wenn man im Garten parkieren würde», so Suter. Doch in einem Teil der Problematik sind sich Gemeinde und die Unterzeichnenden weiterhin uneins. Der Gemeindepräsident schränkt die Problematik ein: Die Sicherheit der Kinder spiele nicht so eine grosse Rolle, weil die Situation eher am Abend problematisch sei, wenn die Vereine die Halle belegen.
Doch genau dann seien besonders viele Kinder unterwegs, erklärt die Anwohnerin. Die Eltern würden vor der Halle warten, um ihre Kinder zu holen. Die Petition fordert sogar, dass die Hübelistrasse «möglichst autofrei sein» soll, weil sie ein viel begangener Schulweg sei. In der Petition steht: «Auch tagsüber entstehen oft sehr gefährliche Situationen, wenn die Schulbusse halb auf der Strasse warten, um die Kinder ein- und aussteigen zu lassen.» Die Hübelistrasse-Anwohnerin sieht in einer parkplatzfreien Strasse eine Lösung für dieses Problem, das auch sie oftmals erlebt.
Dennoch betont der Gemeindepräsident, dass auf diese Anliegen auch in der Planung des neuen Schulhauses eingegangen wird. Dass der Gemeinderat Konolfingen «Entscheide in die richtige Richtung fällt», begrüssen die Unterzeichnenden laut Wäfler sehr.