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2029: Ein Asteroid, der die Erde nur knapp verfehlt

Am 13. April 2029 erhält die Erde Besuch von einem Asteroiden. (Symbolbild)
Am 13. April 2029 erhält die Erde Besuch von einem Asteroiden. (Symbolbild)Bild: Keystone-sda

2029: Ein Asteroid, der die Erde nur knapp verfehlt

Am 13. April 2029 wird die Welt ein Spektakel erleben, das es in sich hat: Der 350 Meter grosse Asteroid Apophis wird die Erde nur knapp verfehlen, Milliarden von Leuten werden den Himmelskörper von blossem Auge sehen können, auch in Europa. Ein Ereignis, das nur alle 5000 bis 10'000 Jahre vorkommt.
08.11.2024, 12:1808.11.2024, 12:18
Manfred Joss / ch media
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«Kann Apophis die Erde zerstören?» Das ist eine Frage, die in Suchmaschinen aktuell häufig gestellt wird. Die kurze Antwort ist Nein, jedenfalls in den nächsten 100 Jahren nicht. Das Himmelsereignis, das wir in viereinhalb Jahren miterleben werden (falls wir nicht unterdessen unters Tram kommen), hat es trotzdem in sich.

Läppisch kleine Distanz zur Erde

Die Distanz, die Asteroid Apophis am Freitag, dem 13. April 2029 zur Erde haben wird, ist in den Grössenordnungen des Weltalls läppisch klein: 32'000 Kilometer. Das ist zwölfmal weniger als die Distanz der Erde zum Mond. Der vorbeirasende Asteroid, bestehend aus Gestein, Nickel und Eisen, wird von blossem Auge zu sehen sein, unter anderem in Europa.

Für die Wissenschaft ist ein solches Ereignis, das nur alle paar tausend Jahre vorkommt, natürlich ein unglaublich reichhaltiges Forschungsgebiet. Denn der Asteroid fliegt so nahe vorbei, dass ihm die Gravitation der Erde ziemlich zusetzen wird: Der Gast aus dem Weltall dürfte verformt, gedehnt und gequetscht werden. Wegen Rutschen könnte bisher verborgenes Material an seine Oberfläche kommen.

Und noch in einer zweiten Facette ist Forschung wichtig: Denn irgendwann wird ein Asteroid die Erde nicht nur knapp verfehlen, sondern direkt auf sie zurasen. Welche Möglichkeiten es gibt, den Asteroiden abzulenken, könnte über Wohl und Wehe der Welt und der Menschheit entscheiden.

Actionhelden wie Bruce Willis damit zu betrauen, wie im Film «Armageddon» von 1998, wird eher nicht ausreichen. Die Nasa hatte eine solche Ablenkung 2022 schon erfolgreich getestet, indem sie im September 2022 die Raumsonde «Dart» auf dem Asteroiden Dimorophos einschlagen liess.

ESA will Raumsonde Ramses zu Aphosis schicken

Die Europäische Raumfahrtorganisation ESA will deshalb in grosser Eile eine Raumsonde zum Asteroiden schicken, mit dem Namen Ramses (Rapid Aphosis Mission for Space Safety). Sie soll den Asteroiden begleiten und aus der Nähe erforschen – allerdings ist der Zeitdruck hoch. Anfang 2028 muss die Sonde starten, damit sie kurz vor dem Vorbeiflug an der Erde bei Aphosis eintrifft. Und noch gibt es Ramses erst auf dem Papier.

Sollte die Mission zustande kommen, würde sich wohl auch die Schweiz beteiligen, sagt Martin Jutzi von der Abteilung für Weltraumforschung und Planetologie an der Universität Bern in den Tamedia-Zeitungen.

Aphosis wird übrigens im Jahr 2036 noch einmal auf «Winkdistanz» an der Erde vorbeifliegen. Ursprünglich wurde gar befürchtet, es könnte zu einem Einschlag kommen – neue Berechnungen zeigen aber, dass die Erde nochmals davonkommt. Auch ohne Hightech-Ablenkungs-Aktion oder Bruce Willis.

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