Der Tierpark Johns kleine Farm in Kallnach hat am Samstag sein Ende verkündet. Ende August 2024 werde der Zoobetrieb geschlossen. Bereits im Frühjahr 2023 hatten die Verantwortlichen des Zoos um Gründer John-David Bauder angekündigt, Kallnach verlassen zu wollen und einen neuen Standort zu suchen.
Auch der Kanton wurde für diese Suche ins Boot geholt, wie der Verein Johns kleine Farm mitteilt. Das Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern habe «den gesamten Kanton nach einem Ersatzstandort abgesucht». Doch ohne Erfolg. Gründe hätten bei zu hohen Kosten, schlechter Lage oder ungenügender Infrastruktur gelegen.
Auch befinde sich Johns kleine Farm auf dem Arbeitsmarkt in einer schwierigen Lage: «Selbst auf dem zweiten Arbeitsmarkt können nicht mehr genügend Betriebshelfer rekrutiert werden.»
Vor wenigen Jahren – nach über 25 Jahren Betrieb – wurde bemerkt, dass mehrere Gebäude des Zoos in nicht dafür vorgesehenen Bauzonen stehen. Die Baugesuche wurden von der Gemeinde fälschlicherweise bewilligt – eigentlich wäre der Kanton zuständig gewesen.
Schliesslich brach die Kallnacher Stimmbevölkerung dem Zoo das Genick. Im Juni 2022 stimmte die Bevölkerung gegen eine Umzonung des Gebiets.
Betriebsleiter und Gründer John-David Bauder betont, dass es nichts mit der Tierhaltung zu tun habe. «Das Veterinäramt wurde schon mehrmals hierher geschickt von Kallnachern, die uns angezeigt und behauptet haben, dass wir unsere Tiere nicht füttern würden. Das Veterinäramt hatte aber nie etwas beanstandet.»
Bei einem Unfall im Mai 2024 starb im Tierpark ein Kamel. Das Kamel habe sich die Hinterhand ausgekugelt und sei innerlich verblutet, teilte der Tierpark mit. «Der tragische Unfall unseres Kamelhengstes ist nicht auf menschliches Versagen zurückzuführen und hätte in freier Natur ebenso geschehen können», sagte Marianne Honsperger, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Johns kleine Farm.
Ein letztes Hurra für den Tierpark gibt es am 18. August. Am Datum des 28. Geburtstages des Zoos ist ein Zoofest geplant. Dabei sollen die Zoofreunde die Gelegenheit erhalten, sich vom Team und den aktuell 460 Tieren aus 70 Arten verabschieden zu können. Das ist auch tatsächlich die letzte Gelegenheit – nach dem Fest wird die Anlage für Besuchende geschlossen.
Für die Tiere sucht das Zooteam nun neue Lebensräume – angefragt werden Tierpärke und zoologische Einrichtungen. Nach dem Zoofest werden die Tiere dann in ihre jeweilige neue Heimat gebracht. Bis zur Schliessung sei man weiterhin auf Spenden angewiesen, wie der Verein betont.
Auch danach bedeutet die Schliessung nicht das komplette Ende von Johns kleine Farm. Der Trägerverein mit seinen rund 140 Mitgliedern soll weiterhin bestehen und die Zweckbestimmung 2025 angepasst werden. Das konkrete Konzept will der Vorstand nach Abschluss des Zoobetriebs erarbeiten, aber es soll in Richtung Projekte im Bereich des Tier- und Artenschutzes gehen.