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So viele Russen machen trotz Krieg Ferien im Kanton Bern

Russische Touristinnen und Touristen geben viel Geld aus – wegen des Ukraine-Kriegs sind es aber weniger geworden. (Symbolbild)
Russische Touristinnen und Touristen geben viel Geld aus – wegen des Ukraine-Kriegs sind es aber weniger geworden. (Symbolbild)Bild: KEYSTONE/Peter Klaunzer

So viele Russen machen trotz Krieg Ferien im Kanton Bern

Russinnen und Russen sind eigentlich gern gesehene Gäste in der Schweiz, weil sie überdurchschnittlich viel ausgeben. Seit dem Ukraine-Krieg kommen deutlich weniger russische Gäste, weshalb diese wertvollen Einnahmen ausbleiben.
24.08.2022, 16:0524.08.2022, 16:05
Riccardo Schmidlin / ch media
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Als Reaktion auf den Einmarsch in die Ukraine bleibt Russland weitestgehend von Europa isoliert. Davon ist auch der Schweizer Tourismus betroffen. Im Zeitraum zwischen März und Juni dieses Jahres wurden insgesamt 941 Logiernächte von russischen Gästen im Kanton Bern gemeldet, wie die Wirtschaftsdirektion des Kantons Bern auf Anfrage von BärnToday mitteilt. Das sind 23,6 Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres. Damals waren 1231 Logiernächte registriert worden.

Einbruch nach Corona – und nach Krieg

Betrachtet man die Zahlen mit Vor-Corona-Zeiten, so beträgt das Minus sogar 85,2 Prozent. 2019 waren im Zeitraum März bis Juni 6366 Logiernächte gemeldet worden.

Noch deutlicher wird der Einbruch durch Corona auf einer von Hotelleriesuisse zur Verfügung gestellten Grafik. Auch der Kriegsausbruch Ende Februar ist auf der Grafik deutlich als Dämpfer zu erkennen.

Auf Anfrage erklärt Hotelleriesuisse-Sprecher Vinzenz van den Berg: «Es ist schwer zu sagen, wie sich die Logiernächte ohne den Ukraine-Krieg entwickelt hätten. Die Nachfrage aus dem russischen Markt war coronabedingt immer noch sehr tief und der Krieg hat mitten in der Erholungsphase begonnen.» Dadurch sei die Erholung «stark gebremst» worden.

Anfang Woche erreichte die hiesige Tourismusbranche eine neue Hiobsbotschaft. Die Europäische Union diskutiert derzeit darüber, ob russischen Touristinnen und Touristen künftig keine Visa mehr ausgestellt werden sollen – oder die Vergabe zumindest stark eingeschränkt werden soll. Da die Schweiz Mitglied des Schengen-Raums ist, müsste sie einer solchen Visa-Sperre ebenfalls folgen.

Russische Gäste sind äusserst spendabel

Van den Berg warnt: «Dadurch, dass die durchschnittlichen Ausgaben von Gästen aus Russland höher sind als bei anderen Herkunftsmärkten, wäre der Wegfall für die gesamte touristische Wertschöpfungskette verhältnismässig bedeutender.»

Wie eine Broschüre von Hotelleriesuisse aus dem Jahr 2019 zeigt, geben russische Gäste im Durchschnitt 250 Franken am Tag aus – mehr alles alle andere europäischen Touristinnen und Touristen. Im Schnitt bleibt ein russischer Gast 2,33 Nächte in der Schweiz, was ebenfalls ein vergleichsweise hoher Wert ist. Ein kompletter Wegfall dieser Einnahmen träfe vor allem «Regionen, die viele russische Gäste beherbergen», so der Hotelleriesuisse-Sprecher.

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