Mit seinen schwarz glänzenden Knopfaugen, der ständig neugierig schnuppernden Nase und seiner bedächtigen Art, ist der Igel in fast jedem Garten ein gern gesehener Gast.
Auch bei einer Facebook-Nutzerin war der heimische Braunbrustigel zwischen den Sträuchern unterwegs. Das knapp 30 Zentimeter grosse Tier war aber voll mit Zecken. Wie schlimm ist das für den Igel? Und was tue ich, wenn ich das stachlige Tier so auffinde?
Ein erwachsener, gesunder Igel kommt ohne Hilfe mit ein paar Zecken zurecht, weiss Rosmarie Blaser, Betreiberin der Igelstation Meiersmaad im Berner Oberland. Wildtiere seien oft Wirte von Parasiten. Beim Igel zählen unter anderem Flöhe, Zecken oder Milben zu den sogenannten Ektoparasiten. Auch innen, im Körper, können Lungenwürmer, Bandwürmer oder andere Darmparasiten das Tier befallen.
Aber keine Angst vor dem Begriff «Parasiten»: Diese Organismen sind zum grössten Teil igelspezifisch und werden am besten beim Tierarzt oder in einer Auffangstation entfernt.
Aber auch als «ahnungslose» Finderin oder Finder kann man aktiv werden, sagt Rosmarie Blaser. «Bei so vielen Zecken, wie der Igel auf dem Bild hat, würde ich die grössten entfernen – am besten selber mit einer guten Pinzette.»
Ein normaler Befall störe die Igel aber kaum. «Wenn sie dauernd kratzen oder gestresst umherrennen, haben sie ein Problem und zu viele Parasiten. In diesem Fall unbedingt behandeln lassen«, sagt die Leiterin der Igel-Auffangstation. Ein Jungtier oder ein geschwächter Igel könne bei einem so extremen Befall – wie auf dem Bild – »gar sterben".
Gefährlich kann es für die Igel vor allem bei anhaltenden hohen Sommertemperaturen werden. Da benötigen die nachtaktiven Wildtiere dringend schattige Verstecke und Wasserstellen. «Ein ‹Trinkgschirrli› im Garten ist schon fast Pflicht – auch Vögel und Insekten profitieren davon», erklärt Rosmarie Blaser. Eine langanhaltende Trockenheit wirkt sich ebenso negativ auf das Nahrungsangebot des Igels aus.
«Der diesjährige nasse Sommer schadet den Igeln sicher weniger als die Hitze. So finden sie genügend Nahrung und Wasser», sagt Blaser. «Die Kälte ist da schon eher ein Problem. Ein Igelnest mit Jungen sollte nicht auskühlen.»
Denn in einem Igeljahr gehört der Sommer dem Nachwuchs. Nach einer Tragzeit von 35 Tagen gebärt das Weibchen zwischen zwei bis sieben Jungtiere. Im Schweizer Mittelland kommt der Grossteil der Babys zwischen Juni und Augst zur Welt. Bereits im Alter von sechs Wochen sind die Kleinen bereits vollkommen selbständig.
Auch auf der Igel-Auffangstation von Rosmarie Blaser sind derzeit «nur» Jungtiere. «Im Moment pflege ich neun junge Igel. Sieben Igelkinder habe ich mit dem ‹Schöppeli› aufgezogen.» Blaser hat alle Hände voll zu tun: Die Babys müssen alle zwei bis drei Stunden gefüttert werden. Sie macht das alles ehrenamtlich.