Kater Edy sei ein Freigänger gewesen, sagt Besitzerin Mirjam Gerber auf Anfrage von BärnToday. «Es kam ab und zu vor, dass er mal ein oder zwei Tage weg war.» Als der schwarze Kater am Abend des 16. Juni nicht nach Hause kam, meldete sich eine Nachbarin bei der Familie. «Sie sagte, sie habe beobachtet, wie am Vormittag ein rotes Auto mit einer Dachbox auf den Kiesplatz vor unserem Haus fuhr. Eine rothaarige Frau sei ausgestiegen, habe den Kater hochgehoben und ins Auto getragen. Als Edy wieder herausgehüpft sei, habe die Frau ihn erneut ins Auto geladen und sei mit der Katze weggefahren», erzählt Gerber.
Hier wurde Edy laut der Nachbarin gestohlen:
Mirjam Gerber ist sich bis heute nicht sicher, ob sich die Situation wirklich so zugetragen hat. «Es ist komisch, dass die Nachbarin nach dem Vorfall nicht direkt bei uns geklingelt hat. Sie hat es uns erst später gesagt.» Die Nachbarin habe sich auch nicht das Autokennzeichen notiert oder die mutmassliche Katzen-Diebin angesprochen. «Weil Edy aber bisher nicht aufgetaucht ist, müssen wir fast davon ausgehen, dass die Geschichte stimmt.»
Nebst Edy sind in Hettiswil laut Gerber in den letzten Wochen noch drei weitere Büsis verschwunden. Einer der Besitzer wohnt im gleichen Quartier wie Familie Gerber. Und auch in einigen angrenzenden Dörfern sind in letzter Zeit auffallend viele Katzen als vermisst gemeldet worden, wie auf der Webseite der Schweizerischen Tiermeldezentrale (STMZ) ersichtlich ist.
Mirjam Gerber hat ihren 15-jährigen Kater ebenfalls bei der STMZ als vermisst gemeldet. Auf eine polizeiliche Anzeige hat sie jedoch verzichtet. «Auch, weil wir nicht selbst gesehen haben, wie er verschwunden ist und weil wir zu wenige Informationen haben.»
Wie die STMZ auf Anfrage schreibt, gehen bei der Organisation jährlich rund 20'000 Vermisstenmeldungen für Katzen ein. Bei wie vielen Meldungen es sich um Diebstahl handelt, ist der STMZ nicht bekannt. Bei der Kantonspolizei Bern werden «äusserst selten» Fälle von Tierdiebstählen gemeldet. Welche Tiere am häufigsten gestohlen werden, kann die Polizei nicht sagen.
Mit Hauskatzen lässt sich in der Schweiz kaum Geld machen. Oft werden junge Katzen hierzulande auch verschenkt, weil die Besitzerinnen oder Besitzer mit einem Wurf von bis zu fünf Katzen überfordert sind. Rassekatzen wie Maine Coon, Perser oder Sphynx hingegen können schnell auch mal 500 bis 1500 Franken kosten.
Familie Gerber hofft immer noch, dass ihr Edy plötzlich irgendwo auftaucht. «Es ist extrem hart, wenn ein geliebtes Tier fehlt. Für unsere Kinder ist es besonders schwierig, sie haben viel geweint und fragen uns immer wieder, wann Edy wieder nach Hause kommt», sagt Gerber. Bei aller Hoffnung ist Mirjam Gerber aber auch realistisch: «Er ist 15-jährig – mit jedem Tag, der verstreicht, wird es unwahrscheinlicher, dass er noch auftaucht.»
