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Ist Proteinpulver schlecht für die Nieren?

Können Proteinshakes den Nieren schaden?
Können Proteinshakes den Nieren schaden?Bild: Getty Images

Ist Proteinpulver schlecht für die Nieren?

Proteinshakes können nach dem Sporttraining beim Muskelaufbau helfen. In den sozialen Medien kursieren Berichte über Nebenwirkungen dieser Ergänzungsmittel. Ein Ernährungsberater klärt auf, wann man mit dem Ergänzungsmittel aufpassen sollte.
08.11.2024, 10:1508.11.2024, 10:15
Stefanie Küng / ch media
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Nach dem Training einen Proteinshake trinken – das machen viele und denken sich wohl nicht viel dabei. Das Pulver scheint aber nicht nur positive Auswirkungen zu haben: Ein Video auf TikTok könnte wohl einige Proteinshake-Trinker zum Nachdenken bewegen.

Ernährungsberater Martin Ruegge erklärt, ob zusätzliche Proteine tatsächlich schlecht für die Nieren sind: «Wir können schon bezeugen, dass es Leute gibt, die von zu viel Protein, unterstützt von Proteinshakes, Nierenprobleme bekommen haben, aber die nehmen über eine längere Zeit circa 500 Gramm Protein am Tag ein. Das vier- oder sogar fünffache von dem, was tatsächlich vom Körper gebraucht wird. Dann ist das Risiko, die Nieren zu überlasten, durchaus da.»

Proteinshakes als Ergänzung einer gesunden Ernährung

Der Mensch braucht gar nicht so viel Protein, wie vielleicht gedacht wird, erklärt Ruegge: «Gesunde erwachsene Personen sollten zwischen 0,8 und 1,2 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. Wenn jemand 65 Kilogramm schwer ist, sind das also circa 70 bis 80 Gramm pro Tag. Bei Sportlern, die im Kraftaufbau sind, geht man auf bis zu 2 Gramm pro Körpergewicht rauf.» Für Sportlerinnen und Sportler sollte bei der Wahl des Proteinergänzungsmittels besondere Vorsicht geboten sein, da das Risiko eines ungewollten Dopings bestehen könne.

Proteine können und sollen aber nicht nur über den mit Pulver und Wasser angereicherten Drink zu sich genommen werden: «Das Ziel sollte sein, möglichst viel Protein über natürliche Lebensmittel einzunehmen, anstelle eines Pulvers, das mehrere Male verarbeitet wurde. Für den Körper ist es sinnvoll, ganze Lebensmittel mit all seinen Stoffen zu sich zu nehmen.» Der Ernährungsberater versteht aber auch, wenn auf Proteinshakes zurückgegriffen wird: «Wir sehen immer wieder Leute, die aus verschiedenen Gründen Mühe haben, Proteine mit der Nahrung zu sich zu nehmen. Zum Beispiel Kinder und Jugendliche, die nach ihrem Training lange Nachhausewege haben. Für sie ist es einfacher, ein Pulver in der Tasche zu verstauen als ein proteinreiches Lebensmittel», erklärt Ruegge.

«Das gesunde Mittelmass ist wichtig»

Ein weiteres Problem stelle aber auch das riesige Angebot an proteinreichen Nahrungsmitteln dar: «Die proteinreichen Produkte sind in den letzten Jahren aus dem Boden geschossen. Schon zum Frühstück kann man den proteinreichen Joghurt essen und weitere proteinreiche Produkte durch den Tag. Wer dann noch zum Proteinshake greift, kann zu viel Protein zu sich nehmen. Das gesunde Mittelmass ist wichtig.»

Proteinshakes sollen also eine Ergänzung einer gesunden Ernährung sein und können dann eigentlich ohne grosse Bedenken konsumiert werden, einzig Personen mit Nierenproblemen sollten das Ergänzungsmittel mit Vorsicht geniessen, wie Martin Ruegge erklärt: «Bei bestehenden Nierenproblemen muss man darauf achten, wie viel Protein man zu sich nimmt, da zu viel die Nieren belasten könnte.»

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