Bern
BärnToday

SVP-Fuchs findet: «Kleine, lächerliche Beträge haben keine Wirkung»

Eine Corona-Demonstration 2021 in Bern.
Eine Corona-Demonstration 2021 in Bern.Bild: KEYSTONE/Peter Schneider

SVP-Fuchs findet: «Kleine, lächerliche Beträge haben keine Wirkung»

Die Kosten einer unbewilligten Kundgebung in Bern werden mittels Polizeigesetz auf Demonstrierende umgewälzt. Das ist eine Premiere. Angesichts der tiefen Beträge, welche die Stadt Bern einfordert, stellt sich jedoch die Frage: Was bringt das überhaupt?
16.02.2023, 15:4316.02.2023, 18:25
Raphael Willen / ch media
Mehr «Bern»

«Wir haben die Kosten je nach Schwere des Delikts nach dem Verhältnismässigkeitsprinzip berechnet», sagt Reto Nause, Sicherheitsdirektor der Stadt Bern. Die Stadt Bern sei die erste Stadt, die Demonstrationskosten auf Demonstrierende überwälzt. «Wir konnten uns also nicht auf Erfahrungswerte stützen», so Nause.

Es sei nicht das Ziel, die Gesamtkosten einer Demonstration von einer einzelnen Person decken zu lassen. «Es soll eine präventive Wirkung erzielt werden», erklärt der Mitte-Gemeinderat.

Doch kann dieses Vorgehen nachhaltig etwas verändern? Laut Reto Nause schon, wie er meint: «Ich denke, dass die Verfügungen Wirkung erzielen werden.»

«Froh, dass etwas geht»

Thomas Fuchs, SVP-Grossrat und Berner Stadtrat, begrüsst, dass das Polizeigesetz in dieser Form umgesetzt wird. «Wir sind froh, dass jetzt etwas geht. Es kann nicht sein, dass man unbewilligt demonstriert, Schäden anrichtet und dann nicht dafür bezahlen muss.»

Fuchs findet aber, dass man härter durchgreifen sollte. «Es soll ja abschrecken und zeigen, dass man das nicht akzeptiert. Kleine, lächerliche Beträge haben keine Wirkung.» Er geht davon aus, dass in Zukunft höhere Kosten überwälzt werden.

Eingeschränktes Grundrecht

SP-Stadtrat Dominic Nellen sieht das Ganze grundlegend anders. «Wir haben uns immer gegen die Auferlegung von Kosten an Demonstrierende ausgesprochen.» Demonstrieren sei ein Grundrecht und dieses werde so eingeschränkt. Im Kundgebungsreglement der Stadt Bern stehe eigentlich, dass Demonstrierenden keine Kosten auferlegt werden sollen. «Umso stossender ist es, dass dies nun gemacht wurde», so Nellen.

Nellen findet die Abwälzung vor allem aus einem Grund problematisch. Die Vorgehensweise der Stadt Bern führe dazu, dass andere Leute Angst hätten, demonstrieren zu gehen, weil sie bestraft werden könnten. «Das gilt es zu verhindern», betont der Stadtrat und Rechtsanwalt.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!