Blaulicht

Der Brandstifter von Gais muss 2 Jahre ins Gefängnis

Nach Ehestreit Haus in Brand gesetzt

Der Brandstifter von Gais muss 2 Jahre ins Gefängnis

Zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren hat das Ausserrhoder Kantonsgericht einen 51-jährigen Brandstifter verurteilt. Der Mann hatte Ende 2011 in Gais nach einem Ehestreit im Schlafzimmer Feuer gelegt. Das Feuer breitete sich aus; das Haus war zeitweise unbewohnbar.
14.02.2014, 10:5714.02.2014, 11:54
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Der Schaden belief sich auf rund eine Million Franken. Die Anklage lautet auf Brandstiftung, Gefährdung des Lebens, Tätlichkeit, Sachbeschädigung und Drohung. Der Beschuldigte war geständig und reuig. Der Staatsanwalt forderte eine bedingte Freiheitsstrafe von nicht unter zwei Jahren für vorsätzliche Brandstiftung und eine Fortsetzung der bereits begonnenen Therapie. 

Die Verteidigung plädierte auf fahrlässige Brandstiftung und eine bedingte Geldstrafe, eventuell eine bedingte sechsmonatige Freiheitsstrafe. Der Mann habe das Haus im Delirium angezündet, seine Schuldfähigkeit sei mittelgradig beeinträchtigt gewesen. Er sei von seiner Frau systematisch zurückgewiesen worden – auch als Ehemann – er habe um Geld betteln müssen. 

Das Gericht verurteilte den Mann zu zwei Jahren unbedingt. Die Strafe wird aufgeschoben zugunsten einer ambulanten Behandlung. Kurz nach der Tat vor bald zwei Jahren trat der Mann in eine therapeutische Wohngemeinschaft ein, wo er heute noch lebt. Die ambulante Massnahme werde ans Strafmass angerechnet, sagte der Richter in der Urteilsbegründung. 

«Nein, ich liebe dich nicht»

Am Morgen jenes Dezembertags hatte der Mann seine Frau gefragt, ob sie ihn noch liebe. Die Antwort war: «Nein». Er sei verzweifelt gewesen, habe geweint, nach sechs Jahren Abstinenz Weisswein und Amaretto getrunken, für seine Töchter – damals zehn und zwölf Jahre alt – Essen gekocht und sei in eine Depression gestürzt. Ihm wurde bewusst, dass sich seine Ehe in einer schweren Krise befand. Er rastete aus, demolierte Gegenstände und verbrannte Kleider im Kachelofen. 

Als seine Frau von der Arbeit bei einer St. Galler Bank nach Hause kam, brach Streit aus: Die Frau tadelte ihn wegen der Unordnung, der Mann schlug ihr ein Bild (Rahmen mit Leinwand) über den Kopf. Dann zerstach er die Reifen ihres Autos. «Ich wollte weder den Kindern noch meiner Frau etwas antun», beteuerte er vor Gericht. 

Die Frau alarmierte die Polizei und floh. Als die Polizei eintraf, hatte der Mann bereits im Schlafzimmer Feuer gelegt. Er stopfte Haushaltpapier in den Kleiderschrank, verteilte Brennpaste auf der Matratze und entzündete sie. «Ich wollte mich umbringen», sagte er. Das Zimmer brannte lichterloh; wegen des Rauchs rannte er hinaus - und wurde festgenommen. Das Feuer griff auf die übrigen Wohnungen über. Zwölf Bewohner wurden obdachlos. Verletzt wurde niemand. «Es tut weh, auch andern ihr Heim zerstört zu haben – ich habe heute noch Alpträume – ich würde alles tun, um das ungeschehen zu machen», beteuerte er. (oku/sda)

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